Mittlerweile bin ich doch ganz gut vorangekommen mit der 1-Season-Box (immerhin 39 Folgen, alle um die 50 Minuten lang statt des üblichen 42 Minuten-Formats von deutschen Serienepisoden) und es ist schon ein wahres Fest, sie wiederzusehen. Die Handlungen interessieren mich heute eher weniger, auch wenn sie alle grundsolide sind und zumindest in der ersten Season auf den Vorlagen von Erle Stanley Gardner basieren, wirken sie doch schon ein bißchen angestaubt. Dafür ist das Drumherum, diese Atmosphäre von Film Noir, die Kulissen (allein diese 50er Autos!) und Requisiten einfach nur faszinierend. Und die Hintergrundsgeschichten, die mir immer noch präsent sind, wie z.B. daß ich jedesmal, wenn ich in den Gerichtsszenen Della Street am Verteidigertisch (IMMER auf der rechten Seite im Bild) sitzen sehe, muß ich daran denken, daß Barbara Hale in den Schubladen private Unterlagen aufbewahrte, um sich in den Drehpausen die Zeit mit Einkaufslisten und Steuererklärungen zu vertreiben, bis Raymond Burr ihr einmal einen Babyalligator in der Schublade versteckte. Oder seine Armbanduhr, die er angeblich 10 Minuten nach den Dreharbeiten der letzten Folge schon abgeben mußte. Oder wie er und die anderen Hauptdarsteller das abstrakte Gemälde über Masons Schreibtisch im Laufe der Zeit immer weiter ergänzten ... Fast niedlich wirken auch die schüchternen kleinen Bildchen von den Sponsoren im Abspann und das Zeichentricklogo von CBS. Ja, ich gebe es gerne zu - bei der Serie verfalle ich echt in Nostalgie.

.. und nein, ich meine nicht, was alle jetzt denken, dies ist immer noch ein fußballfreier Blog und wird es auch bleiben. Aber gestern, bei einer DVD-Orgie mit Regina, bei der wir uns auch 'A Place in the Sun' anguckten, der eine so große Rolle in Zeroville von Steve Erickson spielt, und ich Raymond Burr, sechs Jahre vor der TV-Serie Perry Mason und in der Rolle des Staatsanwalts statt des Verteidigers agieren sah, bedauerte ich einmal mehr, daß es die alte Serie Perry Mason nicht auf DVD im Regiocode 2 gibt. Und dann gibt es sie doch. Naja, noch nicht ganz, die erste Season erscheint am 18. August, aber das ist schon mehr als ich erhofft hatte. Jetzt heißt es abwarten und sich freuen...

genauer: das Bonusmaterial einer TV-Serie, noch genauer: die Audiokommentare zu der zweiten und dritten Season von Robin of Sherwood. Nun beschäftige ich mich eigentlich eher selten mit Bonusmaterial auf DVDs und wenn, dann eher mit den nicht verwendeten Szenen oder auch Making Ofs, aber hier reizte mich die Möglichkeit, die Folgen, die ich vor 20 Jahren so oft und wie besessen geguckt hatte, nun aus der Sicht der Macher und mit ihren Kommentaren dazu noch einmal zu sehen, mit der Distanz der 20 Jahre und ganz aus der Sicht der Produzenten, bzw. Mitwirkenden. Und dabei gab es eine echte Überraschung. Der Audiokommentar von "The Swords of Wayland/Die Hunde Luzifers" mit Regisseur Robert Young und Produzent Paul Knight muss ein geradezu klassisches Beispiel dafür sein, wie Audiokommentare nicht sein sollen: viel zu oft wird garnichts gesagt und wenn schließlich was kommt, dann fast nur schwülstige Lobhudeleien wie zb. "I'm sorry for not saying anything just now, but I was so impressed by the images - what a wonderful imagery this series had, you really don't see that on TV nowadays .." und ein braves "absolutely - absolutely.." vom Produzenten, der dann sogar an einigen Stellen verschämt zugeben mußte, daß er sich an die Folge garnicht mehr erinnern konnte. Ohjeohje, aber es kommt noch besser, bzw. schlechter, da fängt z.B. Young gegen Ende der zweiten Folge an zu erklären, wie die Trickaufnahmen von Luzifers Erscheinen bewerkstelligt wurden (mit selbst für damalige Verhältnisse relativ primitiven Tricks), nur um von Knight darauf hingewiesen zu werden, daß man doch besser nicht alles verraten sollte, damit die "Magie nicht verloren geht". Hallo? Ist das nicht gerade Sinn und Zweck eines Audiokommentars, einen Blick hinter die Kulissen zu bekommen? Befürchtet er am Ende, jemand könnte ihn verklagen, weil er ihm "die Magie" genommen hat? Da hätte er sich ja auch die langatmige Erklärung, wie in ein und derselben Szene drei Drehorte auf einmal verwendet wurden, sparen können, das nimmt mindestens soviel Magie weg wie die Enthüllung, daß man für Luzifer eine schmelzende Wachsfigur nahm, die rückwärts gefilmt wurde (und wer verklagt mich jetzt?)
Und oh, welch ein wohltuender Gegensatz dann der Audiokommentar von "Herne's Son/Das Vermächtnis" mit den Darstellern Jason Connery (Robin Nr. 2) und Mark Ryan (der unvergessene Sarazene Nasir) und bei der zweiten Folge auch Clive Mantle (The one and only Little John). Vom Originalton der Folgen ist buchstäblich kein einziges Wort zu hören, weil die Tonspur komplett von Anfang bis Ende zugequatscht ist. Anders kann man es nicht bezeichnen, dieses wilde Durcheinander von Reminiszenzen, oft ruppigen oder auch nur albernen Scherzen und purem Enthusiasmus. Zwar mag es erstaunlich scheinen, daß die Darsteller sich nach 20 Jahren noch so gut an die Folgen und die Dreharbeiten erinnern - so gut, daß fast jede Einstellung mit einer oft haarsträubenden Anekdote kommentiert wird - aber es beweist vor allem, wieviel Spaß ihnen die Serie gemacht hat und wie viel es ihnen heute noch bedeutet dabei gewesen zu sein. Ich wage mal zu behaupten, daß es nicht wirklich viele TV-Serien gibt, die das für sich in Anspruch nehmen können...