Eigentlich sollte ich mich ja schämen - da steht Peter Pan in Romanform schon seit über 20 Jahren in meinem Buchregal, ich habe eine Menge Verfilmungen gesehen (u. a. Disney, Spielbergs "Hook" und eine Theaterverfilmung wo Mia Farrow die Hauptrolle spielte), meine letzte Katze hieß mit vollem Namen Tigerlily - aber über den Autor J. M. Barrie wußte ich bis jetzt garnichts. Nunja, strenggenommen weiß ich auch nach diesem Film nicht viel mehr, da mindestens die Hälfte davon erfunden ist, aber trotz - oder gerade wegen? - der geänderten und angepaßten Story bietet der Film einen wunderbaren bewegenden Einblick in das Leben und die Umstände des Entdeckers des Nimmerlands. Abgesehen davon, daß ich hoffe, daß Peter Pan in Wirklichkeit nicht unter ganz so traurigen Umständen entstanden ist, habe ich daran auch überhaupt nichts auszusetzen. Johnny Depp mit seinem überaus sorgfältig einstudiertem schottischem Akzent (well done!) überzeugte einmal mehr, so ganz allmählich mausert er sich bei mir zu einem Schauspieler der mir einen Film wert macht angesehen zu werden. Und die Llewellyn-Davies Sprösslinge waren eine wahre Wucht, allen voran natürlich Namensgeber Peter, der aber sonst so garnichts mit Peter Pan gemeinsam haben will ("But I'm not Peter Pan. He is."). Alles in allem ein Film zum träumen, und das nicht nur am Schluß, wo Barrie, als die todkranke Sylvia es nicht in das Theaterstück schafft, ihr das Neverland frei Haus liefert. Spätestens bei der Szene sind Taschentücher gefragt, aber auch das ist das schöne an dem Film, die Tragik bleibt erträglich.