Wiedergelesen:

Mary Stewart, Touch not the Cat

Ich kann mich beim besten Willen heute nicht mehr daran erinnern, welches Buch von Mary Stewart mein erstes war. Aber ich weiß, daß dieser Band der erste war, den ich sofort auf englisch las, irgendwann zu Beginn der 80er. Von allen Suspense Novels ist dieser Band vielleicht der romantischste - schon, oder gerade damals beeindruckte mich die allen Kapiteln vorangestellte parallel laufende Liebesgeschichte in der Vergangenheit, und dazu die telepathische Verbindung zwischen Bryony und ihrem Lover - das einzige Mal außerhalb der Merlinbände und der Kinderbücher, daß Mary Stewart ein übernatürliches Phänomen einbaute. Schlußendlich stammen alle Zitate vor jedem Kapitel aus Romeo und Julia. Schöner geht es wirklich nicht.

Wiedergelesen:

Mary Stewart, The Ivy Tree

Das ist vielleicht das Buch mit dem verwickelstem und überraschendstem Plot. Beim wiederlesen merkt man immer wieder, wie sorgfältig und überlegt alles geschrieben werden musste, die Dialoge und Reflektionen vor allem müssen viel Mühe bereitet haben. Ich hab bis jetzt jedenfalls keinen Fehler gefunden.
Richtig schön sind - neben meinen ganzen Lieblingsstellen, z.B. wie Annabel mit Rowan ausreitet, oder Donald Seton und die Katzen - die den Kapiteln vorangestellten Zitate, hier fast alle aus altenglischen Balladen wie The Fair Flower of Northumberland oder The Unquiet Grave. Und sie passen auch so gut. Wie auch nicht.

Wiedergelesen:

Mary Stewart, The Prince and the Pilgrim

Dieser 'Ableger' oder vielleicht Nachzügler der großen Merlin-Trilogie mitsamt dem Ergänzungsband über Mordred ist vermutlich der einzige Band aus diesem Bereich, den ich jetzt bei diesem Festival lesen möchte und werde. "The Wicked Day" ist mir einfach zu deprimierend und für diese drei langen Bände bin ich irgendwie innerlich noch nicht bereit. Vielleicht im Urlaub, oder garnicht.
Dieser Band, obwohl im Grunde eine heitere, eher gelassene Geschichte aus der friedlichen Periode von Artus' Regierungszeit, hat trotzdem so einiges an Action und Spannung zu bieten, und wurde früher von mir leider ziemlich vernachlässigt.

Wiedergelesen:

Mary Stewart, Nine Coaches Waiting

Die deutschen Titel der Stewart-Bände werden ihnen selten wirklich gerecht, aber "Das Jahr auf Valmy" ist nicht nur irgendwie nichtssagend, sondern auch noch falsch, weil die Protagonistin gerade mal 6 Wochen auf dem einsamen Landsitz in der Haute-Savoie zubringt. Aber den genialen Originaltitel - ein Zitat aus "The Revenger's Tragedy" - kann man eben nicht adequat übersetzen, ebensowenig wie die Aufteilung des Buches in ebendie 9 Coaches.
Bleibt zu sagen, daß es in dem spannenden und nahegehendem Drama von literarischen Anspielungen nur so wimmelt - von Jane Eyre bis zu Aschenputtel und The Songs of Innocence - und meine Lieblingsstelle hier wohl Lindas erste Begegnung mit ihrem jungen Zögling ist. Oder der Osterball. Egal.

Wiedergelesen:

Mary Stewart, Airs above the Ground

Dieser Band geht wieder sehr in Richtung Krimi, mit einem Hauch von James Bond sogar, und einem so schönen wie seltsam anmutendem Schauplatz in der Steiermark in Österreich. Nebenbei, Mary Stewart ist eine der wenigen englischen Autoren, die deutsche Phrasen und Dialoge ziemlich gut hinkriegen - und immer so, dass der Leser merkt, wieviel Mühe sie sich gegeben hat. Das rechne ich ihr hoch an.
Meine Lieblingsstelle ist natürlich, wo das alte lahme Pferd auf der Bergwiese beginnt, die hohe Schule zu tanzen, und sich als verschollener Lippizaner entpuppt. Da kommen die ganzen Verfolgungsjagden und Rettungsmissionen nicht mehr mit.

Wiedergelesen:

Mary Stewart, The Gabriel Hounds

Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber es kann gut sein, daß dieses Buch mein erstes Buch von Mary Stewart war. Auf jeden Fall ist es wohl das mit dem exotischsten Schauplatz - im Adonistal in der Nähe von Beirut im Libanon - aber zugleich einer mir von früher vertrauten Welt. Heutzutage liest sich die phantastische Abenteuergeschichte von 1967 um den verfallenen Palast einer Nachahmerin von Lady Hester Stanhope fast wie eine Story in einer Parallelwelt.
Ich erinnere mich auch vage an eine Version der Geschichte, in der Charles und Christabel keine Cousins (noch dazu Kinder von identischen Zwillingen) waren, sondern nur einen gemeinsamen Urgroßvater hatten - vielleicht die erste deutsche Übersetzung, aber genau weiß ich das nicht mehr.

Wiedergelesen:

Mary Stewart, Thornyhold

Das drittletzte Buch ist, obwohl unbestreitbar spannend, wieder kein Krimi, noch nicht einmal ein echtes Drama. In den ersten Kapiteln wurden mehr autobiografische Elemente verarbeitet als in allen anderen, und mir selbst erschien es immer als ihr persönlichstes Buch, bei dem sie in der Ich-Erzählerin wirklich einen guten Teil von sich selbst einfließen lässt. Wie bei allen ihren Büchern habe ich hier auch meine Lieblingsstellen, hier ist es natürlich wo Hodge wieder auftaucht, und dann wie Geillis das Frettchen kuriert. Das könnte ich immer wieder lesen. Werde ich vermutlich auch. Irgendwann mal wieder.