Kapitel 26
Kapitel 26
Jenseits der Zeit
Es war ein anderer Jenseitiger, als der dem ich früher begegnet war. Äußerlich wirkte er zwar genauso auf mich wie der im Rotberg, denn wie bei diesem konnte ich in seiner Erscheinung Gesichter und Gestalten von Menschen wahrnehmen, wie mehrfach gespiegelte Spiegelbilder in den Facetten eines farblosen Kristalls, da dies die einzige Art ist, mit der die Jenseitigen von uns wahrgenommen werden können. Aber selbst wenn ich nicht mit angesehen hätte, wie sich der Jenseitige im Rotberg in Yonanns Flamme auflöste, hätte ich diesen von ihm unterscheiden können. Der Unterschied war deutlich erkennbar, etwas grundlegend anderes in seiner Haltung und seinem Ausdruck, das auf mich wirkte wie wenn ein bekanntes Musikstück in einem anderen Tempo oder Tongeschlecht gespielt wird. Und ich spürte auch sofort, kaum dass ich seiner ansichtig wurde, dass dieser Jenseitige, anders als der im Rotberg, zu keinen Verhandlungen bereit war, ja sich uns gegenüber nicht geöffnet hatte. Er hatte kein Anliegen, keinen Wunsch, den ich ihm im Austausch erfüllen konnte. Er war einfach da, erfüllte die Höhle mit blendendem Licht und wartete ab, in kalter, unendlich fremd erscheinender Ruhe.
Die Magierin schien wie vom Schlag getroffen zu sein. Sie starrte den Jenseitigen aus hervorquellenden Augen an und wich mit hilflos herumwedelnden Armen vor ihm zurück. Dann stieß sie an meinen Arm und wurde dadurch wieder an den Traumbruder erinnert, jedenfalls sah sie sich entsetzt nach ihm um. Und fand sich zwischen dem Traumbruder und dem Dämon wieder und das schien sie völlig aus der Fassung zu bringen. Ächzend und würgend vor Angst stolperte sie rückwärts, bis sie ihren Bruder erreichte, der den Jenseitigen fassungslos anstarrte, mit aufgerissenen Augen und halboffenem Mund.
„Da.. da…“ die Magierin ruderte mit den Armen in der Luft. „Tu doch was!!“
Der Magier schluckte, dann hob er seine Hand, so dass der weiße Ring nach außen gekehrt war. Er hielt ihn sich vor das Gesicht und umfasste das Handgelenk mit seiner anderen Hand. Der Strahl aus dem Ring richtete sich auf den Traumbruder, der prompt zurückwich, als ob das Licht des Rings ihn zurückdrängte, wie die Sonne den Nebel. Yonann erwachte aus ihrer Erstarrung und versuchte die Hand des Magiers herunterzureißen.
„Nicht! Hör auf damit...“
Es war zu spät. Der Traumbruder erreichte den Jenseitigen, der ruhig auf der Stelle verharrte, als ginge ihn das alles nichts an. Der weiße Lichtstrahl richtete sich auf ihn und wurde einfach von ihm verschluckt, wie aufgesogen, so wie ein Schatten mit einem anderen verschmilzt oder besser das Licht einer Lampe mit Sonnenlicht. Der Traumbruder hielt dicht vor ihm an, als wollte er sich noch einmal abwenden, dann plötzlich tauchte er in ihn ein und schien mit dem Jenseitigen zu verschmelzen. Der Jenseitige hatte eine völlig andere Substanz als er, körperlich so wenig greifbar wie ein Gebilde aus Spiegelbildern ohne Spiegel und doch unleugbar vorhanden, während der Traumbruder kaum mehr war als ein Geist oder eben ein Traum, der Schatten einer Seele. Aber dennoch nahmen sie für einige Herzschläge den gleichen Raum ein, den gleichen Platz, und verwoben sich zu einer einzigen Gestalt. An dem Jenseitigen änderte sich nichts, mir kam es nur vor, als würde sich seine kristallspiegelartige Präsenz mit Nebel anfüllen, zarter Rauch ihn einhüllen.
Der Magier hielt seine Hand mit dem Ring an die Brust gepresst und stierte auf den Jenseitigen.
„Was ist das?“ fragte er heiser. „Wie kam es hierher?“
Ich hob Aridys etwas an und drückte mein Gesicht an ihre Schulter.
„Es ist ihr Bruder“ sagte ich und meine eigene Stimme klang mir fremd, wie weit entfernt und unendlich müde. „Ihr anderer Bruder. Er hat den Jenseitigen angelockt. War es nicht das, was du wolltest? “
Die Magierin sah sich unruhig um, als suchte sie einen Ausweg. Sie griff nach Yonanns Hand und zog sie am Arm zu sich, heftig keuchend.
„Verbrenn ihn!“ stieß sie heiser hervor. „Verbrenn ihn, bevor er uns alle umbringt! Jetzt, bevor er zurückkommt! Verbrenn sie beide! Na los doch, worauf wartest du?“
Yonann wand ihren Arm aus ihrem Griff ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sie presste die Lippen zusammen und ballte die Fäuste.
„Es ist zu spät“ sagte sie tonlos.
Sie hatte Recht. Die Nebel im und um den Jenseitigen lichteten sich, lösten sich auf. Der Jenseitige blieb da, aber schien allmählich etwas zurückzuweichen, sich zu entfernen, abzulösen. Und dort wo er gerade noch gewesen war, manifestierte sich an seiner Stelle der Traumbruder.
Er musste denselben Wandel vollzogen haben wie Aridys, nur in ungleich kürzerer Zeit. Während seine Schwester fast ein Jahr gebraucht hatte, um sich von ihrem Körper zu lösen und vollständig mit dem Jenseitigen zu vereinen, war der Prozess bei ihm ungleich schneller verlaufen, da er nie einen Körper bewusst gekannt hatte und nur Geist und Traum gewesen war, seit er in Aridys’ Traumwelt Zuflucht gefunden hatte. Und nun stand er vor uns, so körperhaft und real wie meine Schwester im Rotberg. Was vorher nur ein Traumbild, ein Gespenst gewesen war, hatte nun feste Gestalt angenommen: der knochige ausgezehrte Körper, einem Skelett ähnlicher als einem Menschen, die zotteligen langen weißgrauen Haare und die schwarzen Augen wie abgrundtiefe Löcher in dem Totenschädel. Er stand vor uns und schwankte auf seinen Füßen mit den langen, verwachsenen Knochenzehen und breitete seine hageren Arme zu beiden Seiten aus, wie um sein Gleichgewicht zu finden. Sein lippenloser Mund öffnete sich wie zu einem Schrei, doch er brachte nur ein Ächzen heraus. Und dann taumelte er auf uns zu.
Ich fühlte mich wie zur Eissäule erstarrt und konnte mich nicht bewegen. Aridys wurde mir auf einmal schwer wie Blei in den Armen und ich wünschte mir nichts sehnlicher als weglaufen zu können, vor dem Ungeheuer zu fliehen. Yonann hielt die Hände vor das Gesicht und keuchte nach Luft. Der Magier wich langsam zurück. Die Magierin blieb wo sie war, das Gesicht vor Ekel und Hass zu einer Grimasse verzerrt und die Zähne gebleckt. Der Traumbruder wankte mit ausgestreckten Armen auf sie zu.
Sie hielt ihm stand und schüttelte die Fäuste gegen ihn.
„Bleib fort von mir, du Ungeheuer!“ schrie sie ihn an. „Mach, dass du wegkommst!“
Sie versuchte ihn mit ihrem eigenen Ring von sich abzuhalten, doch das weiße Licht tat ihm nichts mehr. Der Traumbruder heulte heiser auf und schlang die Arme um sie. Zuerst wirkte es auf mich, als wollte er sich an ihr festhalten, vielleicht sogar bei ihr Trost suchen, obwohl sie ihn nach Kräften abwehrte. Dann wurde seine Umklammerung immer enger und sie konnte nichts gegen seine unmenschliche Kraft ausrichten. Er drückte sie an sich und sie hörte auf zu schreien, sondern zappelte nur noch und trat um sich, während sie nach Luft keuchte. Der Magier raffte sich zusammen und taumelte zu seiner Schwester. Er versuchte vergeblich, den Traumbruder von ihr wegzustoßen, aber konnte den Klammergriff nicht lösen.
Ich ging langsam in die Hocke, zitternd vor Schwäche und Kälte, und ließ Aridys sinken, bis sie halb auf dem Boden lag, mit dem Kopf an meiner Brust. Meine Hände bebten und meine Zähne klapperten, bis ich sie fest zusammenbiss. Der Magier versuchte den Traumbruder in den Arm zu beißen und trat ihm gegen die Beine, um die tödliche Umklammerung zu lösen, doch es half nichts. Das Gesicht seiner Schwester war blau angelaufen. Der Traumbruder drückte ihren Kopf nach hinten. Ich wandte den Kopf ab und schloss unwillkürlich die Augen, doch selbst über dem schluchzenden Keuchen des Magiers und dem Heulen des Traumbruders konnte ich deutlich hören, wie der Magierin das Genick brach.
Als ich wieder hinsah, stand der Magier Auge in Auge mit dem Traumbruder, der den leblosen Körper seiner Schwester immer noch umklammert hielt. Und direkt hinter dem Traumbruder, oder vielmehr um ihn herum, war der Jenseitige. Vielleicht hatte ihn der Todeskampf unwiderstehlich angezogen oder er konnte den Traumbruder nicht sich selbst überlassen, weil er immer noch ein Teil von ihm war.
Der Magier packte den Traumbruder am Hals und versuchte ihn zu würgen.
„Meine Schwester… Du hast meine Schwester getötet… Lass sie los, du Abschaum… Ich bringe dich um! Warum musstest du sie töten? Ich bringe dich um… und wenn es das letzte ist, was ich tue, ich töte dich, du hast meine Schwester getötet…“
*Nein. Du kannst ihn nicht töten.*
Der Jenseitige sprach mit einer kalten, gefühllosen und wie unkörperlichen Stimme. Ich hörte die Worte in meinem Kopf, so wie im Rotberg und Yonann tat es auch, ihrem Gesichtsausdruck nach zu schließen. Sie hielt sich die Arme um den Leib geschlungen während sie unverwandt auf den Jenseitigen starrte.
Der Magier stierte den Jenseitigen an, die Hände immer noch am Hals des Traumbruders. Dann hob er abwehrend die Hand mit dem Ring gegen ihn und als das nichts bewirkte – der Lichtstrahl aus dem Ring war fast unsichtbar in der Helligkeit des Jenseitigen – schüttelte er die Fäuste gegen ihn und stieß einen Strom von unflätigen Beschimpfungen aus, die meisten in einer Sprache, die ich nicht verstand. Der Traumbruder hob seine knochigen Hände, langsam, fast träumerisch, und fasste den Magier an den Kopf. Der brach seine Beschimpfungen plötzlich ab und versuchte zurückzuweichen, aber es war zu spät. Der Traumbruder öffnete seinen lippenlosen, zahnlosen Mund weit und blies den Magier mit einem Schwall Atem an. Der Magier heulte auf und schlug die Hände vors Gesicht, aber nicht bevor ich gesehen hatte, wie der Atem des Traumbruders ihn wie Feuer förmlich versengte. Ich hatte es nie zuvor gesehen, in keiner Geschichte war beschrieben worden, wie die Seuche gewirkt hatte, die von dem Geschöpf der Jenseitigen ausgegangen war und sich nach und nach ausgebreitet hatte, bis fast alle früheren Bewohner unseres Landes daran umgekommen waren. Trotzdem wusste ich, dass diese Verbrennung von dem Atem des Ungeheuers der Beginn des Seuchentodes sein musste. Der Magier taumelte fort und streckte abwehrend seine Hände von sich. Schaum troff ihm von den Lippen und seine Augen quollen ihm fast aus den Höhlen. Der Jenseitige und der Traumbruder, der sich jetzt ganz still verhielt, sahen regungslos und unbeeindruckt zu, wie er sich umdrehte und zum Höhlenausgang wankte, die Arme weit von sich gestreckt. Sein Keuchen steigerte sich zu unartikulierten Schreien, je mehr die Seuche von ihm Besitz ergriff. Er rannte zu den Felsen und weiter auf den Weg und seine Schreie und Fußtritte hallten von den Wänden wieder. Das Echo blieb, während das Fußgetrappel und die Schreie sich immer weiter entfernten. Dann hörten wir ein entferntes pfeifendes Sirren, gefolgt von einem dumpfen Schlag und zugleich brach das Geräusch der Schritte unvermittelt ab. Die Schreie erstarben in einem Gurgeln und kurz darauf verstummte auch das Echo. Von weit fort konnte ich schwach Stimmengewirr vernehmen, aber wollte nicht begreifen, dass es irgendetwas mit mir zu tun haben könnte. Aridys in meinen Armen war kalt und schwer. Ich konnte ihren Atem hören, auf einmal sehr laut und eigentümlich rasselnd, und wusste, was es bedeutete. Es waren ihre letzten Atemzüge, die ich hörte. Der Traumbruder richtete seinen Blick auf mich, wie lauschend. Dann kam er langsam auf mich zu, gefolgt von dem Jenseitigen. Dicht vor mir kniete er nieder, den Blick unverwandt auf Aridys gerichtet. Ich spürte die brennende Kälte, die von ihm ausging, beinahe körperlich, so wie damals bei dem Wesen, das einmal Aridys’ Seele gewesen war, und musste an mich halten, um nicht zurückzuschrecken. Doch der Traumbruder beachtete mich gar nicht. Er umfasste Aridys’ Kopf mit einer knochigen Hand und hielt sein Gesicht dicht an ihres, dabei wimmerte er leise, beinahe unhörbar, und wiegte sich vor und zurück. Ich hob den Kopf und erblickte einen Mann, der auf einmal hinter dem Traumbruder stand und sich zu uns hinunterbeugte. Er war hager und dunkel gekleidet und hatte eine weiße Strähne in seinen schwarzen Haaren über dem rechten Auge. Er sah menschlich genug aus, aber der Ausdruck in seinen dunklen Augen erinnerte mich an den Jenseitigen, genauso emotionslos und unbeteiligt, beinahe kalt. Zuerst begriff ich es nicht ganz, aber dann verstand ich, dass der Jenseitige sich neu in der Gestalt Nakurs manifestiert hatte, so wie er Yonann im Rotberg erschienen war. Damals hatte ich ihn nicht wahrnehmen können und als sie mir davon erzählte, hatte ich es wie sie für einen Traum gehalten.
Jetzt streckte er einen Arm seitlich aus und bedeutete Yonann näher zu kommen. Sie starrte ihn bewegungslos an, nur ihre Unterlippe zitterte und ihre Finger verkrampften sich ineinander. Er hielt ihr seine Hand hin und lächelte ganz unvermittelt und da war es, als hätte es den Jenseitigen nie gegeben und als wäre es wirklich der wahre, lebende Nakur, der dort stand. Yonann kam zu uns und legte einen Arm um den Traumbruder. Ihr Gesicht war sehr bleich und ihr Atem ging schnell und zu flach. Nun schloss sie die Augen und verzog das Gesicht, als wollte sie weinen.
„Ich kann nicht…“ flüsterte sie.
„Schschsch... Hab keine Angst.“ Nakur legte eine Hand sanft auf ihr Haar und die andere auf die knochige Schulter des Traumbruders. Ich hörte seine Stimme nur in meinem Kopf, so wie bei dem Jenseitigen. Yonann tastete blind nach meiner Hand und atmete tief ein.
Nakur sah mich an, wie in stummer Aufforderung und ich zwang mich dazu meine Gedanken zu sammeln. Schon zweimal zuvor waren die Ritualworte für meinen toten Zwilling in meinem Beisein gesprochen worden, ohne Sinn, wie sich später herausstellte, da Aridys nicht tot gewesen war und mein richtiger Zwilling niemals gelebt hatte. Jetzt war es an mir, endgültig Abschied zu nehmen, von meiner erwählten Schwester und ihrem wahren Bruder. Ich räusperte mich verzweifelt und begann stockend das Gebet zu sprechen.
„Bal, Ann und Wyr,
Herrscher über Leben, Tod und Schicksal,
seht meine Schwester,
seht ihren Bruder.“
Meine Stimme wollte mir erst nicht ganz gehorchen.
„Yl, heiliges Gottespaar, Zwei-in-Einem,
Herrscher über Traum und Wirklichkeit,
Vater und Mutter meines Volkes,
sieh meine Schwester,
sieh ihren Bruder.“
Yonanns Hand krampfte sich um meine und sie sprach mir fast unhörbar die Worte des Rituals nach.
„Geleite und beschütze sie,
nimm sie zu dir in dein Traumreich.
Siehe, ich gebe sie in deine Hände.
Dein Wille geschehe.“
Die Flamme erschien, als Aridys Atem versiegte, dort, wo Yonann den Traumbruder umfasst hielt. Er schien es nicht einmal zu merken, wie das Feuer auf ihn überging. Kein Laut war von ihm zu hören, als die Flamme seine Haare ergriff und sich über ihn ausbreitete, immer höher und heller wurde. Anders als bei Aridys im Rotberg bildete sich keine weißglühende Flammensäule, stattdessen schien der Traumbruder eins mit dem Feuer zu werden, bis sich nur noch eine einzige wabernde, hell scheinende Flamme zwischen uns erhob. Ein paar Herzschläge lang brannte sie, dann sank sie in sich zusammen und verschwand. Von dem Traumbruder blieb keine Spur zurück.
Und auch Nakur und/oder der Jenseitige waren verschwunden, als hätte es ihn nie gegeben. Um uns war es wieder dunkel wie zuvor, die Höhle nur von den Fackeln und Öllampen auf den Felsen erleuchtet. Yonann öffnete die Augen und blickte verständnislos um sich. Auch an ihrem Körper war kein Flämmchen mehr zu sehen.
„Wo ist er?“ fragte sie heiser. „Ist er … auch verbrannt?“
„Nakur? Der Jenseitige?“ Ich schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Nein, denk das nicht. Er ist wieder … fort. Nur der Traumbruder ist … verbrannt. Er ist tot.“
Yonann starrte mich an, dann senkte sie den Blick auf meine Schwester und schluckte. Aridys Kopf war nach hinten gesunken. Ihre Augen hatten sich halb geöffnet, aber nur das Weiße darin war zu sehen. Yonann drückte die Lider sachte wieder herunter. Sie öffnete den Mund um etwas zu sagen – ich ahnte auch schon was: wie weh es ihr tat, dass meine Schwester tot war – aber sie kam nicht mehr dazu. Stimmen und schwere Schritte näherten sich uns und dann kamen meine Schwestern in die Höhle gestürmt, mit Lampen und Fackeln, und mit gezogenen Schwertern.
Während zwei Gardisten den Eingang und die Höhle sicherten, kamen Growyn und Rynkan zu uns. Rynkan blieb bei der Leiche der Magierin stehen und vergewisserte sich, dass sie wirklich tot war. Growyn kauerte sich vor uns nieder und starrte verständnislos auf Aridys.
„Großer Drachen, was haben sie ihr angetan?“ flüsterte sie heiser. „Oh Yenda…“
Ich antwortete nicht. Rynkan kam und meine Schwestern nahmen je eine Hand von Aridys in ihre Hände und verharrten so einen Moment schweigend.
Growyn strich zärtlich über Aridys’ Kopf. „Wir haben ihr Haar gefunden“ sagte sie unvermittelt. Yonann schaute sie verwundert an. „Es lag in einer Truhe in der Hütte… Wir werden es mitnehmen. Sonst erkennt man sie ja nicht mehr…“ Sie brach ab und unterdrückte ein Schluchzen.
Ein Gardist brachte eine Trage, die unweit von dem Felsen gelegen hatte, auf dem die Magier ihre Beschwörung abgehalten hatten. Vermutlich war Aridys damit in die Höhle getragen worden, als sie nicht mehr selbst laufen konnte. Wir betteten Aridys darauf und meine Schwestern ließen es sich nicht nehmen, sie aus der Höhle zu tragen, während ich nebenher ging und Aridys Hand hielt. Yonann ging hinter mir.
Kurz vor der Brücke stießen wir auf den Magier. Er lag mit ausgestreckten Armen auf der Seite, den Kopf nach hinten geworfen. Die Brandspuren auf seinem Gesicht waren wieder verblasst. In seinem Hals steckte ein Armbrustbolzen, der ihm das Genick durchschlagen hatte.
„Farlyn“ sagte Rynkan grimmig und nickte mit dem Kopf zur Brücke, wo die Myrial regungslos Wache stand. „Wir überquerten die Brücke, als der Weg dahinter sichtbar wurde. Dann kam er plötzlich schreiend angerannt, wie aus dem Nichts, und er sah aus, als wäre er tollwütig, und Farlyn schoss auf ihn. Sie ist unsere beste Armbrustschützin. Mir wäre allerdings lieber, wir hätten ihn lebend nach Hause bringen können.“
„Mir nicht“ sagte ich müde. „Es ist besser so. Ich danke euch, Myrial, das war ein guter Schuss. Ihr habt uns viel Ärger erspart.“
Die Myrial lief rot an und verbeugte sich stumm.
„Er hätte aber vor Gericht gestellt werden müssen!“ sagte Rynkan scharf. „Nach alldem was er angerichtet hat, ist er viel zu leicht davongekommen.“
„Glaub das nicht“ sagte Yonann. „Außerdem wäre er sowieso gestorben. Die Magierin war seine Zwillingsschwester.“ Rynkan öffnete den Mund, sah mir ins Gesicht und klappte ihn wieder zu. Wir gingen schweigend weiter, über die Brücke und weiter auf dem Bretterweg zum Höhlenausgang. Schon von weitem sah ich das Tageslicht und wollte es nicht glauben.
„Wie lange waren wir in der Höhle?“
Growyn sah grimmig drein. „Nicht so lange wie im Rotberg, aber lang genug. Fast zwei Tage, Yenda. Kannst du dir vorstellen, wie uns zumute war? Wir haben wieder und wieder die Höhle abgesucht, aber ihr wart einfach nicht zu finden. Wir dachten, ihr wärt verloren.“
Es gab nichts, was ich darauf hätte sagen können und so schwieg ich. Draußen vor dem Eingang schien die Sonne. Es war helllichter Tag, um die Mittagszeit, und als ich die Wärme und die frische Luft an meinem Gesicht spürte, fühlte ich mich auf einmal unendlich müde. Yonann schien es genauso zu gehen, ihr Gesicht war grau und sie hatte dunkle Schatten unter den Augen.
Meine Schwestern trugen die Bahre vorsichtig die Rampenstufen herunter.
„Die Ylmun und ihre Zwillingsmütter sind mit Rika zum Hof zurückgekehrt“ sagte Rynkan. „Sie wollten nicht mehr warten. Ich habe ihnen Frelda mitgeschickt, sie hat schon bei einigen Geburten geholfen.“
„Was ist mit den Schneekriegern?“ Yonann konnte kaum ein Gähnen unterdrücken. Growyn zuckte mit den Schultern.
„Die beiden Männer sind tot. Einer starb im Kampf und der andere war am nächsten Morgen tot, einfach so. Wir wissen noch nicht, warum.“
„Sie waren Zwillingsbrüder“ sagte ich tonlos. Meine Füße waren bleischwer.
„Aber trotzdem, sie waren doch Kyakadrin, nicht wie wir…“
„Doch. Genau wie wir. Ich erkläre es euch später.“
„Und die Frau?“ fragte Yonann. „Die Leibwächterin – sie sah ylkanisch aus?“
Rynkan schüttelte den Kopf. „Sie konnte fliehen. Ich hab zwei Gardisten hinter ihr hergeschickt, aber vermutlich ist sie schon über alle Berge. Ich hatte gehofft, wir könnten wenigstens ein paar von der Bande vor Gericht stellen lassen, aber nun müssen wir mit leeren Händen zurückkehren.“
Ich hielt Aridys’ Hand weiter fest, als sie die Trage auf dem Tisch vor der Hütte absetzten.
„Nein, nicht mit leeren Händen. Diesmal nicht. Diesmal bringe ich meine Schwester nach Hause.“
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Kapitel 25
Kapitel 25
Im Jahr 399 nach der Landung, am Vollmondstag des 1. Monds in Yls Jahrviertel
Meine Schwester hatte sich verändert. In meinen Träumen, im Rotberg bei dem Dämon und bei meiner Traumreise hatte sie noch halbwegs so ausgesehen, wie ich sie in Erinnerung hatte, bevor ich sie verlor. Die Frau, die auf dem Felsen lag, hatte nichts mehr mit dieser Aridys gemein. Sie war entsetzlich abgemagert und ihre Haut war spröde und trocken und über und über mit kleinen Wunden und Rissen bedeckt. Sie trug nur eine graue Kutte und hatte Stofflappen um ihre knochigen Beine und Füße gewickelt. Ihre Hände waren schmutzig und ihre Nägel rissig und viel zu lang. Aber was mich am meisten verstörte, waren ihre Haare, oder besser das Fehlen davon. Nur ein paar schmutzigweiße struppige Büschel auf dem Kopf waren ihr geblieben. Ihr ganzes schönes weißes glattes Haar, das ihr bis zu den Waden gereicht hatte, wenn sie es offen trug, war verschwunden.
Yonann stand neben mir und erst als sie vorsichtig die Hand ausstreckte, sie langsam auf Aridys’ Gesicht niedersinken ließ und sachte an ihre Wange legte, wurde mir bewusst, dass ich es noch nicht über mich gebracht hatte, meine Schwester zu berühren. Vielleicht weil ich insgeheim fürchtete, sie würde zu Staub zerfallen, wie in meinem Alptraum? Ich überwand mich endlich und legte meine Hand auf ihre verschränkten Hände. Sie fühlten sich trocken und schorfig und viel zu kalt an. Yonann sah mich an und ich sah Tränen in ihren Augen. Sie brauchte mir nicht zu sagen, was sie über ihre Clangabe fühlte. Meine Schwester spürte nichts mehr. Nur noch ihr Körper lag hier vor uns, nichts weiter als eine atmende Leiche. Sie hatte kaum noch Leben in sich.
Die Magier ließen sich immer noch nicht stören. Keine sechs Fuß von mir entfernt saß der falsche Hofmagier seiner Gefährtin gegenüber, mit verschränkten Händen und vollkommen auf sie fixiert. Bei seinem Anblick überkam mich eine unbändige Wut, wie bei meiner Traumreise, als ich in einer der beiden Gestalten unseren ehemaligen Hofmagier erkannt hatte. Der ohnmächtige, erbitterte Zorn füllte mich an wie kochendes Öl und als ich nicht mehr an mich halten konnte, spürte ich auch den Traumbruder wieder in mir, als hätte ihn meine Wut wieder zu mir zurückgezogen und mit mir vereinigt. Vielleicht auch, weil er seiner eigenen Wut nur durch mich Ausdruck verleihen konnte.
Yonann trat unwillkürlich einen Schritt zurück. Ich glaube, dass sie etwas sagte, aber ich konnte es nicht mehr hören. Mit einer Hand riss ich mein Schwert aus der Scheide auf meinem Rücken und umfasste es mit beiden Händen.
„Aufhören!!!“ Ich glaube, ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie so laut gebrüllt, selbst in meinem Alptraum nicht. Der Beschwörungsgesang trieb mich zur Raserei. „Beim Drachen – hört auf damit! Jetzt!!!“
Die verschränkten Hände lösten sich voneinander und der Gesang verstummte abrupt. Die Magier wandten sich mir zu. Im ersten Moment waren ihre Augen leer, wie die von Puppen, dann kehrte Leben in die Gesichter unter den Kapuzen zurück. Ich sah nur noch das Gesicht des falschen Berlkor, in dem sich erst völlige Benommenheit, dann leichter Ärger und zuletzt völlige Verwirrung spiegelte, als er mich erkannte. Er stützte sich mit den Händen ab und stieg schwerfällig vom Felsen. Ich ging auf ihn zu, mit dem Schwert vor mir, bis seine Spitze auf seine Brust gerichtet war.
„Yenda??“ Der falsche Berlkor starrte auf die Schwertspitze und dann auf mich. „Tarlon… wie kommt Ihr .. woher…“
„Was hast du meiner Schwester angetan?“ Ich erkannte meine eigene Stimme kaum wieder. Der Traumbruder in mir war nur noch eine schwarze, zuckende Masse. Die Schwerspitze zitterte und der Magier trat einen Schritt zurück, die Hände abwehrend erhoben.
„Nimm das Schwert herunter!“ befahl die Magierin da hinter mir. Ihre Stimme klang hart und schneidend, wie gebrochenes Glas und sie stieß beim sprechen mit der Zunge unangenehm schnalzend gegen die Zähne. Ich wandte den Kopf und sah, dass sie auch von dem Felsen herunter gestiegen war. Sie stand auf der anderen Seite und hielt Aridys ein Messer an die Kehle. Ich stand da wie zu Eis erstarrt.
„Runter mit dem Schwert, wird’s bald? Leg es auf den Boden und geh zur Seite!“ Sie fasste das Messer fester und ich tat, wie sie befohlen hatte, langsam und wie gebannt. Sie lächelte tückisch. Abgesehen von den langen weißen Haaren und den tiefschwarzen Augen sah sie ihrem Gefährten nicht sehr ähnlich. Sie war zwar auch recht hochgewachsen, aber kleiner als er und rundlich, und ihr Gesicht war schwammig, sie hatte ein Doppelkinn und tiefe Falten an den Mundwinkeln. Aber etwas in der Art, wie sie ihren Körper hielt und wie sie und der Magier sich immer nur durch kurze Blicke und kaum merkliche Zeichen zu verständigen schienen, sagte mir, dass sie sehr wohl seine Zwillingsschwester sein konnte.
„Kleiner Bastard, was bildest du dir ein? Deine Schwester, so? Das ist nicht deine Schwester. Du hast nie eine Schwester gehabt.“ Sie ließ mich nicht aus den Augen, mit einem gierigen Ausdruck im Gesicht, während sie sprach, als lauerte sie auf jede Gefühlsregung von mir, jede Schwäche, die ich zeigte. Ich trat noch einen Schritt zurück, um auch ihren Bruder im Auge zu behalten, der nervös am Felsen lehnte und offenbar versuchte seine Fassung wiederzugewinnen.
„Meine Ylma-farehn. Meine Erwählte Schwester. Was habt ihr meiner Schwester getan?“
Die Magierin lachte verächtlich.
„Erwählt? Geschenkt wurde sie dir! Geschenkt von uns! Ohne sie wärst du tot. Sie hat dir das Leben gerettet, und was hast du für sie getan?! Nichts, überhaupt nichts! Und du wagst es uns unter die Augen zu kommen? Das ist nicht deine Schwester. Sie ist nie deine Schwester gewesen!“
„Wie konntest du sie überhaupt finden?“ fragte der Magier jetzt. Er klang immer noch verwirrt. „Wer hat dir verraten, wo wir sind? Und wer ist das?“ Er blickte auf Yonann, die etwas zurückgetreten war, die Hand an ihrem Messer, und aussah, als würde sie sich am liebsten unsichtbar machen.
„Ich fand sie, weil sie meine Ylma ist“ sagte ich. Meine Stimme war heiser und klang mir selbst fremd in den Ohren. „Ich wusste immer, wo sie ist.“
„Das glaube ich dir nicht.“ Die Magierin bleckte die Zähne. „Wenn das so ist, warum kommst du dann erst jetzt? Irgendjemand hat es dir verraten. Draußen wartet bestimmt schon der Rest von deiner sauberen Familie. Aber da können sie lange warten. Wir sind auf unserem Weg und wir kehren nicht mehr um. Und sie kommt mit uns.“ Während sie immer noch mit einer Hand das Messer über Aridys’ Kehle hielt, strich sie ihr mit der anderen zärtlich durch die struppigen Haarreste und es lief mir kalt den Rücken hinunter.
„Was … was habt ihr vor? Was wollt ihr mit ihr?“
Die Magierin grinste nur und gab keine Antwort. Ihr Bruder sah unverwandt auf Yonann und ging langsam auf sie zu. Als ich mich ihm in den Weg stellen wollte, zischte seine Schwester etwas und machte eine Bewegung mit dem Messer. Ich konnte nicht glauben, dass sie Aridys wirklich töten würde, aber wie konnte ich es darauf ankommen lassen? Yonann sah dem Magier ruhig ins Gesicht und zuckte auch nicht zurück, als er die Hand ausstreckte und eine ihrer langen krausen Haarsträhnen zwischen zwei Finger nahm.
„Sie… sie ist aus Baleh“ sagte er wie zu sich selbst, ohne den Blick von Yonann zu wenden. „Eine Tarlil… Ich kann es sehen. Eine balehsische Tarlil.“ Er berührte die dünne weiße Perlenschnur in ihrem Haar über dem rechten Auge und grinste höhnisch, als Yonann den Kopf zurückriss. Abrupt wandte er sich zu mir um und dann war mir, als würde er mit seinen schwarzen Augen bis auf den Grund meiner Seele sehen. Ich erinnerte mich plötzlich, wie sehr Aridys und ich ihn gehasst und gefürchtet hatten als Kinder. Wir hatten uns immer bemüht, ihm aus dem Weg zu gehen und bei den wenigen Gelegenheiten, wo er in unsere Nähe kam, hatten wir krampfhaft vermieden ihm in diese schwarzen grausamen Augen zu blicken. Als wir älter wurden, hatte ich es geschafft, diese kindische Angst zu verdrängen und der Hofmagier war mir zuletzt völlig gleichgültig geworden. Und natürlich hatte ich gedacht, dass es Aridys genauso ging und es war mir nie in den Kopf gekommen sie zu fragen, wie sie über den Magier dachte.
„So. Aber warum hast du sie mitgebracht? Wozu brauchst du eine balehsische Tarlil? Wie kann sie dir helfen?“
Ich blieb still, obwohl es mich fast gewaltsam danach drängte, ihm alles ins Gesicht zu schreien – wie wir seine Pläne vereitelt hatten, ohne dass er es wusste, und was wir über ihn und seine Schwester erfahren hatten, was sie getan hatten … Ich spürte wieder, wie der Traumbruder sich in mir wand und dann wieder in Stille erstarrte, kalt und wie gelähmt. Meine Wut hatte sich wieder etwas gelegt und ich begann mir mehr und mehr Vorwürfe zu machen. Warum nur hatte ich geglaubt, ich könnte die Magier einfach so stellen und sie so einschüchtern, dass sie sich mir ergaben? Warum war ich einfach vorgestürmt, ohne jeden Plan? Wenn ich meine Schwestern nicht zurückgelassen hätte, dann wäre das Magierpaar jetzt längst in sicherem Gewahrsam und ich könnte ungestört bei Aridys sein. Jetzt war nicht nur ich, sondern auch Yonann in Gefahr.
„Ich bin Heilerin“ sagte Yonann. Ich konnte an ihrer Stimme hören, wie sehr sie gegen ihre eigene Angst ankämpfte und hoffte inständig, dass es dem Magier nicht auffiel. „Yenda bat mich ihm zu helfen, er wusste, dass seine Schwester dem Tode nahe ist.“
Die Magierin lachte verächtlich. „Das glaube ich nicht. Was soll das Geschwindel? Nun mach schon, Tsir-agli, schau sie dir an. Dann wissen wir es genau.“
Tsir-agli? War es ein Name oder ein Wort für Bruder? Die Silben erschienen mir so fremd, dass es mir schwer fiel, ihn zu behalten oder gar ihm eine Schreibweise zuzuordnen.
„Aber sie kann es nicht sein. Sie ist Bal geweiht, nicht Yl…“
„Schau trotzdem nach!“ befahl sie und der Magier legte den Kopf etwas schief und runzelte die Stirn. Und dann hielt er auf einmal Yonanns Hand in seiner. Sie hielt immer noch das Messer, aber schien es völlig vergessen zu haben. Er nahm das Messer und ließ es gleichgültig fallen, und dann hielt er Yonanns Handgelenk fest und strich mit den Fingerspitzen über ihre Handfläche, während er ihr unverwandt in die Augen sah. Yonanns Gesicht war bleich und ich konnte ihr ansehen, dass sie sich ihm entziehen wollte, aber es irgendwie nicht fertig brachte. Hatte er die Gabe, andere Menschen durch seinen Blick oder seine Berührung zu bannen? Oder wollte sie einfach nur Aridys’ Leben nicht weiter gefährden?
„Und??“ drängte die Magierin. „Ist sie es? Nun sag schon!“
„Ich kann es sehen“ sagte er langsam. „Diese Aura um sie herum, wie von einer Flamme… Erstaunlich, wirklich erstaunlich. Wie hast du sie gefunden??“ fuhr er mich an. „Wir haben so lange nach ihr gesucht. Die Dämonentöterin. Wenn wir sie gefunden hätten, wäre das mit Aridys nicht nötig gewesen. Aber was blieb uns anderes übrig? Dabei haben wir all die Zeit an der ganz falschen Stelle gesucht...“
Yonann starrte ihn kreideweiß an und trat einen Schritt zurück. Die Magierin kicherte beglückt.
„Es ist noch nicht zu spät! Jetzt wo sie hier ist, haben wir noch eine Chance!“
„Eine Chance für was…?“ fragte ich heiser. Meine Stimme wollte mir nicht gehorchen. Der Magier beachtete mich nicht, er ließ seine Augen nicht von Yonann.
„Bist du es?“ fragte er sanft. „Kannst du uns helfen? Mein Volk rächen, das ausgelöscht wurde von diesem … unsäglichen, unnatürlichen Übel, diesen Teufeln von der anderen Seite? Wir warten schon so lange darauf.“
Yonann wich noch weiter zurück und schüttelte nur heftig den Kopf. Ich kam mir vor wie in einem Alptraum, in dem sich auf einmal alles umgekehrt hatte und keinen Sinn mehr ergab. Yonann sah zu mir herüber und ich besann mich und ging zu ihr. Die Magierin hinter mir fauchte etwas, aber ich achtete nicht darauf. Yonann lehnte sich an mich und ich legte einen Arm um ihre Schultern. Der Magier starrte sie immer noch an. Sein Unterkiefer mahlte und seine Hände bewegten sich nervös.
„Antworte mir!“ verlangte er und wieder stieg die Wut in mir hoch.
„Du hast meiner Schwester die Seele genommen, nur um … um die Dämonen zu töten?? Du hast zugelassen, dass sie ein Ungeheuer wird? Sie hätte uns alle vernichten können!!“
Der Magier starrte mich mit offenem Mund an. „Wieso…?“ stammelte er. „Nein, so sollte es nicht ...“
„Halt den Mund!“ fuhr seine Schwester dazwischen. Sie war hinter dem Felsen hervorgekommen und trat neben ihren Bruder. Ihre Augen verengten sich misstrauisch.
„Was redest du da? Seele genommen? Ungeheuer? Woher weißt du überhaupt, was mit ihr geschehen ist?“
„Ihr wolltet uns zerstören“ sagte Yonann stockend. „Aridys sollte sich mit Hilfe der Dämonen in ein Ungeheuer verwandeln, dass uns alle auslöschen sollte, den ganzen Nohkran, und das Land für euer Volk zurückerlangen. Ist es nicht so?“
Der Magier starrte sie mit flackernden Augen an.
„Nein, das nicht! Sie sollte die Dämonen zerstören. Wie können wir unser Land wieder erlangen, solange es sie noch gibt, diese verderbten Ungeheuer? Solange sie da sind, solange es sie gibt, wird keiner von uns in Frieden leben können!“
„Und ihr habt auch noch einen Pakt mit ihnen geschlossen“ giftete seine Schwester. „Ihr habt unser Land gestohlen, nachdem die Dämonen uns vertrieben haben und euch auch noch mit ihnen gegen uns verbündet. Das hat jetzt ein Ende. Wir werden die Dämonen zerstören und wenn sie nicht mehr da sind, wird unser Volk wieder aus seinem Exil kommen und wieder erlangen, was es verloren hat.“
Es kam mir in den Sinn, dass es vielleicht am besten wäre zu fliehen und meine Schwestern zu Hilfe zu holen. Die beiden Magier waren ganz offensichtlich dem Wahnsinn nahe, und je länger wir uns ihnen entgegenstellten, desto gefährlicher wurde es für uns. Aber ich konnte einfach meine Schwester nicht zurücklassen, nicht jetzt, wo ich sie endlich gefunden hatte. Sie war dem Tode nahe, vielleicht war sie schon gestorben, während wir uns mit den beiden verrückten Magiern stritten.
„Was immer ihr vorhabt, es wird euch nicht gelingen.“ Ich drückte Yonann an mich und versuchte so fest und unerschütterlich zu sprechen wie ich konnte. „Kein Dämon wird mehr hierher kommen und ihr könnt die Höhle nicht mehr verlassen. Draußen warten schon die Gardisten, um euch nach Ylkyr zu bringen und vor Gericht zu stellen.“
Die beiden sahen sich an und der Magier bleckte höhnisch die Zähne.
„Gardisten? Deine Schwestern höchstpersönlich? Lass sie nur kommen, wir fürchten sie nicht. Niemand in Ylkan kann uns ein Haar krümmen. Eure eigenen Gesetze werden uns schützen. Du als Tarlon solltest sie kennen, selbst wenn du deine Zeit nur mit deiner ewigen Klimperei vertrödelt hast. Wir sind unantastbar. Wir gehören zum Königshaus von Ylkan und niemand darf Abkömmlinge eines Königshauses töten. Wenn sich ein Clanabkomme zu erkennen gibt und seine Herkunft beweisen kann, muss er in sein Königshaus aufgenommen werden und ist fortan unantastbar. So lautet das Gesetz!“
„Clanangehörige??! Ihr??“ Ich dachte nur, dass er jetzt vollkommen verrückt geworden war.
Die Magierin grinste mich triumphierend an. „Ja, wir sind Abkömmlinge eures Clans. Und wir können es beweisen! Oh, es ist nur reiner Zufall. Warum sollten wir zu eurem Clan gehören wollen? Zwei Jahrhunderte lang haben wir alles getan, um die letzten Reste eures Blutes loszuwerden. Es ist uns auch fast gelungen! Nur eure verfluchte Clangabe blieb bei uns, das einzige, was uns noch mit euch verbindet. Aber wir haben sie, daran kann es keinen Zweifel geben. Seit über hundert Jahren werden in unserem Stamm nur noch Zwillinge geboren. Du glaubst mir nicht? Gerade du solltest wissen, wie es dazu gekommen ist. Es war die Schwester von deinem Namensvetter, Karvanyn-gel Yenda, die unsere Stammesmutter wurde!“
Ich brachte kein Wort heraus. Wahnsinnig, sie waren vollkommen wahnsinnig, nicht mehr lange und sie würden uns in ihrer Verrücktheit einfach abschlachten...
„Zeig Ihnen die Wappenkette“ sagte der Magier zu seiner Schwester. Sie bleckte höhnisch die Zähne und holte etwas aus der Innentasche ihrer Robe, das in ein Wolltuch gewickelt war. Als sie das Tuch löste, sah ich, dass es eine silberne Halsbandkette und ein Ring war. Das Wappen von Ylkan glänzte darauf im Flammenschein. Es war nicht Aridys’ Kette, die befand sich immer noch an ihrem Hals, das hatte ich gesehen.
„Karyan?“ flüsterte Yonann neben mir. „Sie ist nicht verunglückt? Sie kam zu eurem Stamm?“
Die Magierin hielt den Siegelring ans Licht. Er war aus versilberten Eisen, hie und da schon angelaufen und abgescheuert, wie viele Siegelringe aus der Zeit des 1000-Monde-Krieges, als Edelmetalle rar wurden.
„Unsere Vorfahren haben sie bei sich aufgenommen. Sie wollte nicht mehr zurück. Ihr eigener Bruder hatte sie geschwängert – ja, ihr Bruder, der andere Yenda, der ihr so lange hinterher jammerte, genau der! Und sie fürchtete sich so vor ihm und ihrer Familie, dass sie vor ihnen floh. Sie und ihre Kinder lebten in unserem Stamm und mit der Zeit breitete sich ihre Clangabe immer weiter aus, bis der ganze Stamm sie hatte. Wir konnten uns nicht mehr davon befreien. Die anderen Stämme schlossen uns aus und sagten sich von uns los. Doch wenn wir die Dämonen vernichten, wird es keine Rolle mehr spielen. Unser Stamm wird wieder reingewaschen sein und wir kehren zurück zu unserem wahren Volk.“
„Welcher Stamm?“ fragte ich heftig. Das Verlangen, den beiden den Triumph aus den Gesichtern zu reißen wurde immer übermächtiger. „Wie viele sind euch geblieben nach den Hinrichtungen? Und nach alldem, was ihr meiner Schwester und meinem Volk angetan habt, wird es euch nichts nutzen, wenn ihr euch auf die Clanangehörigkeit beruft. Niemand wird es anerkennen wollen. Eher werden sie das Gesetz ändern, als zuzulassen, dass es euch wahnsinnige Mörder beschützt!“
„Bist du dir da so sicher?“ fragte der Magier lauernd. „Die Kerlonel haben es in der Hand, das Gesetz zu ändern – und sie können uns nichts anhaben. Wir wissen zuviel über sie. All die kleinen Sünden ihrer Vergangenheit werden sie jetzt teuer zu stehen kommen. Da draußen die Ylmun sind allein schon Beweis genug und wenn das nicht reicht, dann bleibt immer noch ihr eigener Bastard. Möchtest du wirklich, dass alles über dich bekannt wird? He? Meinst du, sie können dich danach immer noch vor den Drachentreuen schützen? Spätestens wenn deine Väter abdanken müssen, geht es dir an den Kragen, kleiner Bastard. Hast du nicht doch ein bisschen Angst davor?“
Ich sah ihm in die schwarzen Augen, sah, wie er auf irgendeine Gefühlsregung bei mir lauerte – sei es Angst, Verzweiflung, oder Ohnmacht – und fühlte auf einmal nur noch Ekel und Erschöpfung. Es erschien mir nur noch absurd, dass diese beiden Wahnsinnigen unser Leben in der Hand haben sollten und einfach so entscheiden durften, was mit meiner Schwester geschah, und wie sie missbraucht werden konnte. Das war es alles nicht wert. Sie waren es nicht wert, sie hatten verloren ohne es zu wissen und schwelgten im Angesicht ihres vermeintlichen Sieges, während sie doch längst verloren waren. Und meine Schwester war dem Tode nahe…
Ich wandte mich abrupt ab und stolperte zurück zu dem Felsen, auf dem meine Schwester lag. Sie lag immer noch still da, als wäre sie schon tot. Ich nahm sie in meine Arme und drückte sie an mich und versuchte ihr so nahe zu sein wie möglich, so nahe, wie ich ihr seit Jahren nicht mehr gewesen war.
Die Magier standen hinter mir, aber ich ignorierte sie. Ich wiegte meine Schwester in den Armen und merkte, dass mir Tränen über das Gesicht liefen. Die Magierin schnalzte verächtlich.
„Ach, jetzt heult er noch um sie...“
„Lass ihn, Kluriki. Es dauert sowieso nicht mehr lange. Es ist ein Wunder, dass ihr Körper solange durchgehalten hat.“
„Aber wenn sie doch wiederkommt … wenn sie ihn spürt, vielleicht kann er sie herbringen – oder die Dämonentöterin…“
„Vielleicht. Wir müssen Geduld haben. Dann wird es gelingen.“
„Aber wir haben schon so lange gewartet! Was, wenn sie nicht mehr kommt? Vielleicht können keine Dämonen herkommen, weil wir so nahe an der See sind...“
„Sie kommen hierher. Die See macht ihnen nichts aus. Nur die Sonne und die Welt über der Erde.“
„Sie wird aber nicht zurückkommen“ sagte Yonann da auf einmal mit klarer fester Stimme. Sie stand neben mir, mit einem Arm um meine Schultern und sah die Magier unerschrocken an. Es war, als würde ich sie mit einem Mal ganz neu sehen, einen Aspekt von ihr, den sie mir noch nie zuvor gezeigt hatte. Bis dahin war mir noch nie wirklich bewusst geworden, dass sie eine Tarlil war, die Nichte einer Königin noch dazu. Sie wirkte jetzt ganz und gar nicht mehr verängstigt, sondern nur noch empört, vielleicht sogar zornig.
„Ja, ich bin eine Dämonentöterin, und Yenda hat mich gefunden. Er nahm mich mit auf die Suche nach seiner Schwester, und als wir sie fanden, erkannte er, was aus ihr geworden war und wir sorgten dafür, dass sie nie wieder zurückkehren würde. Ihr habt ein Ungeheuer aus ihr gemacht und wenn wir sie nicht aufgehalten hätten, wäre das Land und alle Menschen – euer Volk genauso wie unseres – noch einmal zerstört worden.“
Es war totenstill in der Höhle. So still, dass ich auf einmal andere Geräusche wahrnehmen konnte, wie das weit entfernte Tropfen und Plätschern von Wasser, und ganz undeutlich, dumpf und schwach, ein ständiges immer wiederkehrendes Tosen, das anschwoll und abebbte. Erst viel später wurde mir klar, dass es von der See verursacht wurde, von den Wellen, die unaufhörlich gegen die Klippen tosten. Wir waren tatsächlich ganz nah am Meer, an der südlichen Küste des Nohkran. Ich hatte das Meer noch nie gesehen, weder an dieser noch an der anderen Küste und in diesem Moment erschien es mir nicht sehr wahrscheinlich, dass ich überhaupt noch einmal Gelegenheit dazu bekommen würde.
„Aufgehalten...?“ fragte die Magierin – war ‚Kluriki’ ihr Name? – verwirrt. „Du meinst doch nicht – getötet? Ist sie durch deine Flamme verbrannt?“ Yonann sah sie nur mit steinernem Gesichtsausdruck an und sie wich verwirrt ihrem Blick aus und sah zu mir herüber. „Du? Du hast zugelassen, dass deine Schwester … verbrannte??!“
„Das war nicht meine Schwester.“ Wie oft hatte ich das eigentlich schon gesagt? So oft, dass es mir selbst hohl und unglaubwürdig in den Ohren klang. Die Wahrheit war, dass es eben doch Aridys gewesen war, aber eine vollständig veränderte Aridys, in der nichts mehr von der Frau gewesen war, die ich als meine Schwester angesehen hatte, deren dunkle Seite von ihr Besitz ergriffen und alles zerstört und umgewandelt hatte, was mir von ihr lieb und vertraut war.
Ich drückte Aridys Körper wieder an mich. „Das ist meine Schwester, das was von ihr noch übrig ist. Ihr habt sie getötet und nichts, gar nichts auf dieser Welt wird mich davon abhalten sie zu rächen. Und wenn dafür Gesetze geändert werden müssen und wenn ich mein Land und mein Volk verlassen muss dafür. Oder selbst sterben. Ihr seid Mörder und dafür werdet ihr bestraft werden.“
„Mörder? Sie ist doch nicht tot. Sie ist freiwillig zu uns gekommen und wir wollten sie nicht töten. Niemand kann uns dafür als Mörder anklagen, niemand!“ Die beiden Magier waren enger zusammen gerückt und Kluriki zog scharf die Luft ein, während ihr Bruder unruhig die Hände rang.
„Mayg Berlkor würde dem aber widersprechen“ hielt Yonann dagegen. Der Magier zuckte zurück, als hätte sie ihm ins Gesicht geschlagen. „Die Gardisten haben seine Leiche in deinem Keller gefunden oder das was von ihm übrig war. Du hättest ihn besser verstecken sollen. Wer kann da noch zweifeln, dass ihr Mörder seid?“
„Berlkor… aber das … das war ein Unfall. Wir wollten ihn nicht töten. Er war… uneinsichtig. Ich wollte ihn leben lassen, ich wollte nicht, dass er…“
„Und was ist mit den vielen Menschen, die die Krieger des Schnees ermordeten? Die Einwohner des Dorfes, aus dem Aridys angeblich stammte? Was ist mit ihren Eltern, waren die auch ‚uneinsichtig’?“
„Was soll das heißen?“ fuhr die Magierin auf. „Aridys ist unser eigenes Vater-Schwester-Enkelkind! Wir wollten sie nicht hergeben, aber es war unsere einzige Chance den Dämon zu täuschen. Wir haben so lange gewartet, und als du ohne Zwilling zur Welt kamst, nur einen Tag nach Aridys, wussten wir, dass die Gelegenheit nie wieder kommen würde. Eine ylkanische Tarlil mit unserem Blut, die den Dämon täuschen würde, das würde es nie wieder geben können.“
Ich wandte mich der Magierin ganz zu, immer noch mit Aridys in den Armen. Sie war so leicht, nicht schwerer als einer meiner Söhne und ganz leblos. Der Traumbruder in mir ballte sich zusammen und streckte sich wieder aus, streckte und dehnte sich, bis er so groß wurde, dass ich ihn nicht mehr in mir behalten konnte. Er kam aus mir heraus und für einen Moment war es, als würde er mich und Aridys umgeben und einhüllen. Dann war er vor mir, zwischen mir und der Magierin. Ich konnte ihn ganz deutlich sehen und die Magierin – die immerhin seine Großkusine war und vielleicht sogar noch enger mit ihm verwandt – schien ihn auch wahrnehmen zu können. Ihre Augen wurden immer größer und ihre Lippen bewegten sich, ohne dass ein Laut zu hören war. Als sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich, breitete sich der Traumbruder noch mehr aus. Wie eine feine eisige Nebelwolke schwebte er zwischen uns.
„Was… was hast du, Kluriki, was ist da?“ fragte ihr Bruder heiser. Ich ließ die Magierin nicht aus den Augen. Sie schluckte und griff sich an die Kehle.
„Keine Mörder? Wirklich? Berlkor ein Unfall und Aridys ein Selbstmord? Und was ist mit ihm? Ihrem eigenen Zwillingsbruder? Ist er auch freiwillig in den Tod gegangen, damit seine Schwester einmal Dämonen töten könnte? Ein neugeborenes Kind, nur wenige Tage alt? Wie grausam muss man sein, um ein Kind zu ermorden, aus dem eigenen Clan?“
Die Magierin wich noch weiter zurück und schüttelte nur noch verstört den Kopf. Ihr Bruder blickte verwirrt zwischen ihr und mir hin und her.
„Ihr Bruder? Was meinst du? Aber er… er ist doch bei der Geburt gestorben… oder nicht? Ich war nicht dabei. Kluriki, sag doch etwas! Du sagtest doch, er wäre schon fast tot auf die Welt gekommen…?!“
Die Magierin hörte nicht auf ihn, sie hatte nur Augen für den Traumbruder. Der schien auch ganz auf sie konzentriert. Jetzt hob er die knochigen Arme über den Kopf, mit geballten Fäusten und dann hörte ich ihn auf einmal schreien, einen hohlen, schauerlichen Schrei, der mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Die Magierin presste ihre Hände auf die Ohren und kniff die Augen zusammen. Der Schrei dauerte an und an, erfüllte die ganze Höhle, drang durch die Wände und die Dunkelheit, trieb die Schatten zurück, bis Licht über uns hereinbrach, blendend helles, fast weißes Licht…
Der Schrei brach schlagartig ab und in der Höhle breitete sich atemlose Stille aus. Neben mir der Magier krächzte etwas Unverständliches und stierte auf seine Schwester, als wollte er seinen Augen nicht trauen. Nur dass er nicht auf seine Schwester starrte, sondern auf das, was sich hinter ihr in dem gleißendem Licht manifestiert hatte, angezogen von dem Schrei des Traumbruders.
Es war ein Jenseitiger.
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