Babas Welt
Synchronisation vs Original

Normalerweise ist das - zumindest bei englischsprachigen Filmen - für mich überhaupt kein Thema. OV rules. Sychronisierte Fassung? Nur wenn es garnicht anders geht und dann nur mit langen Zähnen. Normalerweise.

Aber keine Regel ohne Ausnahme: hier und gestern war es Luther. Eigentlich hätten Regina und ich auch direkt darauf kommen können: ein dermassen zitatenschwerer Film über deutsche Geschichte kann doch in der englischsprachigen Version nur verfremdet und zumindest bei der Aussprache von Namen und Orten irritierend rüberkommen. (Interessieren würde mich ja schon, ob Luther nicht wenigstens einmal amerikanisch ausgesprochen wird :-) Da hatten wir letztendlich richtig Glück, daß die Nachmittagsvorstellung durch den Matrix-Tag gestrichen war und wir auf die deutsche Version ausweichen mußten. Und ich muß zugeben, sie haben's gut hingekriegt: alle deutschen Schauspieler sowie - natürlich - Sir Peter Ustinov synchronisierten sich selbst und an den Dialogen gab es rein garnichts auszusetzen. Joseph Fiennes als Luther kommt ein wenig arg romantisch und zu hollywoodgerecht daher und der Film bleibt inhaltlich zu sehr an der Oberfläche, aber alle bekannten Stationen aus Luthers Leben werden zumindest abgehakt (allerdings vermißten wir schmerzlich die Szene, in der er das Tintenfaß nach dem Teufel wirft - wo der entsprechende Fleck an der Wand in der Wartburg heute noch fleissig erneuert wird) und die Inszenierung, Ausstattung und Darstellung sind schon ziemlich beeindruckend. Fazit: es hat sich gelohnt. Trotz - oder gerade wegen - der Synchro. Es muß halt auch mal Ausnahmen geben ...

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Chaucer nackt!

Fans von Kostümfilmen und historischem Actionklamauk wissen wohl was jetzt kommt - natürlich die DVD-Ansicht von "Ritter aus Leidenschaft" bzw. "A Knight's Tale". Denen, die den Film nicht kennen, sei er ans Herz gelegt - es ist garantiert für jeden etwas dabei. Turniere, Ritterrüstungen, Tjosten und Schwertkämpfe nach allen Regeln der Kunst, starke Frauen - u.a. eine Schmiedin, die sehr professionell und garnicht sooo ungewöhnlich daherkommt, witzige Dialoge, ein Held, der gerade noch menschlich genug bleibt, um zu überzeugen, ein richtig fieser Bösewicht und viele witzige, aber auch nachdenklich stimmende Dialoge. Ein wunderschöner, in Gemeinschaftsarbeit erstellter Liebesbrief, der Feder eines Cyrano oder eben Chaucer würdig. Und nicht weniger als zwei bekannte historische Figuren.

Aber man muß schon ein kleines bißchen Humor und Toleranz mitbringen und einfach direkt akzeptieren, daß gleich am Anfang bei Williams Einstand im ersten Turnier der Queen-Klassiker "We will rock you" gespielt wird - und zwar nicht so im Hintergrund, sondern er wird tatsächlich von den Turnierzuschauern des 14. Jahrhunderts aktiv mitgegrölt, geklascht und getrampelt. Und das wunderbare daran ist, daß es paßt. Ja doch, warum soll es damals nicht einen ähnlichen Ohrwurm gegeben haben, der zu solchen Anlässen wie heutzutage zu einem ähnlichen Sportevent wie es damals diese Turniere waren, angestimmt wird? Und daß später die mittelalterliche Menuettmusik in aktuelle Dancerythmen übergeht, wen stört das schon wirklich? Hauptsache, die Atmosphäre stimmt.

Ähnlich unbekümmert geht der Film dann mit den beiden historischen Figuren um. Das Image des schwarzen Prinzen hatte ich ein wenig anders in Erinnerung, aber da er am Ende als Retter in der Not auftritt, ist man gewillt ihm alles nachzusehen. Und was Geoffrey Chaucer angeht, ohje, jetzt wünschte ich mir wirklich, ich hätte doch vorher mich mal aufgerafft und etwas von ihm gelesen. Jetzt werde ich nie nie wieder etwas von ihm lesen können, ohne nicht diese göttlichen Szenen im Film vor Augen zu haben, wo der arme Schauspieler splitternackt herumlaufen muß, weil nach dem Drehbuch Chaucer hoffnunglos dem Glückspiel verfallen war und des öfteren sein letztes Hemd dabei verlor. Für mich hätte Paul Bettany allein für die hüllenlosen Szenen einen Oskar verdient :-) Sehr schön auch die Kulissen des mittelalterlichen London - mit der London Bridge - selten kamen die so authentisch und wie nebenbei rüber. Da störte es auch nicht weiter, daß von Paris nicht mehr zu sehen ist als die untere Hälfte der Front von Notre Dame (war die obere Häfte damals noch nicht fertig??)

Fazit: solche Historienschinken sollte es wirklich öfter geben ...

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Lament für fiktive Freunde

Es passiert nicht oft, daß mir der Tod eines fiktiven Charakters, ob in Film oder Buch, wirklich nahe geht. Meistens kommt es ja doch einigermassen erwartet. Anders als z.B. die Fangemeinde von Sherlock Holmes, die bei seinem vorzeitigen - und später rückgängig gemachten - Ableben Trauerkleidung anlegte, wußte ich schon vor dem lesen dieser speziellen Geschichte, daß der Meister zurückkehren und munter weiter seine Fälle lösen würde, das nahm dem Geschehen bei den Reichenbachfällen die entscheidende Dramatik. Ähnlich war es bei Hercule Poirots Ende in Curtain - man will ihn eigentlich garnicht mehr zumuten weiterleben und -leiden zu müssen und die Pointe der Geschichte, daß der perfekte Detektiv den perfekten Mord nur mit einem Mord sühnen kann, ist einfach zu genial, als das man lange trauern möchte. Als Neil Gaimans Sandman nach langem Hin und Her im 9. Band doch sein Ende fand, wußte ich es glücklicherweise auch vorher. Es tat mir natürlich entsetzlich leid, es war traurig, ja, aber irgendwie gehörte es doch dazu, die Serie würde kaum ohne diesen Selbstmord und die Erneuerung funktionieren. Also auch hier keine Tränen. Bei Büchern passiert es mir das auch eher selten - ich erinnere mich nur an eine Geschichte von Hermann Löns, die ich als ca. 10jährige las, und deren Ende so traurig war, daß sie mich wirklich zum weinen brachte: Die Wilderer. Daß die beiden Hunde erschossen wurden, hatte ich noch verkraftet, aber wie der zweite kurz vor dem Tod noch glaubt, daß sein Freund bei ihm ist und ihn liebevoll ableckt, ließ mich einfach die Fassung verlieren - und es geht mir heute noch unter die Haut.

In der Film- und Fernsehwelt kommts halt auch immer wieder vor, daß ein Schauspieler mehr oder weniger freiwillig seinen Hut nimmt und in einer Abschiedsfolge sein meist dramatisches Ableben inszeniert. Als John Diehl alias Zito in Miami Vice den Löffel abgab, war ich bei aller Trauer heilfroh, daß ich mir die Serie nicht mehr anzusehen brauchte. Bei Robin of Sherwood tröstete mich der Nachfolger Jason Connery als 2. Sohn von Herne über den Opfertod des ersten Robins hinweg - viel schlimmer wäre es gewesen, wenn dieser nette Sarazene Nazir die Serie verlassen hätte :-) Aber letztes Wochenende mußte ich im Kino den Tod einer seit gut 16 Jahren vertrauten und geliebten Serienfigur mit ansehen. Why oh why did it have to be Data??! Naja, der praktischen Gründe gibt es viele, selbst mit dem besten Makeup geht nach 17 Jahren beim besten Willen nichts mehr und ich kann es Brent Spiner nur allzugut nachfühlen, wenn er ein Ende mit Schrecken einem Schrecken ohne Ende vorzieht. Aber, aber, aber .. es kam halt so unerwartet. Vielleicht habe ich es ja nur nicht wahrhaben wollen, ich wußte, daß Nemesis traurig endet, aber hatte wohl insgeheim gehofft, es würde einen anderen treffen (aber dann auch nicht unbedingt Captain Picard :-) Ich sehe das wohl auch wieder viel zu sentimental, und das bei einem auch sonst ziemlich grottenschlechten Film - aber, waaah, ausgerechnet Data! die beste, interessanteste und erfrischenste Figur aus The Next Generation, der Serie, die mich endgültig zum Trekkie machte! Och menno... Jetzt kann ich mir keine Folge mehr ansehen, ohne daß mir bewußt wird, daß die Tage des besten aller Androiden immer gezählt sein werden - ausgerechnet er, der doch immer mit dem Gedanken leben mußte, daß er wahrscheinlich alle seine Freunde überleben würde... Farewell my friend. You did well. Es war schön mit dir und wird immer wieder schön sein. Live long and prosper im Seriennirwana - und lass es dir bloß nicht einfallen, es Spock nachzumachen. Dann hätte sich die Geschichte für mich wirklich zu oft wiederholt.

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DVD Ansichtsbericht: Johnny, Roman und Co.

Achja, die DVD. Ähnlich wie Regina einen SUB schiebe ich seit Monaten einen SUD vor mir her. Bei ihr handelt es sich um einen Stapel ungelesener Bücher,bei mir hingegen um einen Stapel ungesehener DVDs. Bei fast allen habe ich mir die DVDs gekauft, weil ich sie besitzen wollte, es sind halt fast alles davon Lieblingsfilme, die ich schon mehrfach gesehen habe.

Die Neun Pforten ist da eine Ausnahme, da war ich einfach nur neugierig und da ich ja eh nie an einem DVD-Regal vorbeigehen kann, ohne wenigstens einem Exemplar ein gemütliches Regal und eine einigermassen gesicherte Zukunft zu verschaffen, mußte diesmal halt diese DVD dran glauben. Mit Johnny Depp und Roman Polanski und Lena Olin als Dreingabe kann frau im Prinzip ja nichts falsch machen. Im Angebot war das gute Stück auch noch.

Nunja, was mich betrifft, ich fand den Film garnicht mal so schlecht. Das Ende war vielleicht ziemlich schwach - eher eine Verlegenheitslösung - und für meinen Geschmack blieben zuviele überflüssige Fragen offen. Z. B. das flugbegabte Mädchen mit den megagrünen Augen bzw. Kontaktlinsen, wer oder was zum Teufel ;-) sollte sie denn nun sein?? Schutzengel, Bodyguard, Agent Luzifers oder - mein ganz persönlicher Eindruck - Luzifer selbst? (Schließlich war Luzi einmal ein Engel gewesen, und wer sagt denn, daß er nicht Frauengestalt annehmen kann - das wäre doch mal eine interessante Note gewesen). Aber sonst fand ich zugegebenermassen nicht viel zu meckern: es ging um antike Bücher und deren private Sammler - die so verschiedenen und doch so ähnlichen mehr oder weniger verrückt-besessenen Sammler antiker Bücher waren wirklich überzeugend dargestellt - und auch noch um Teufelskulte, ein bißchen gute alte Detektivarbeit ist auch dabei, sogar zum mitmachen -für ein paar Sekunden hat der Zuschauer tatsächlich Zeit noch vor Johnny die Hinweise zu erkennen - was will frau noch mehr? Und hoppla, es ist sogar eine Literaturverfilmung: Arturo Perez-Reverte: "The Ninth Gate". Hmm, spanischer Autor, nehme ich dann die englische oder die deutsche Übersetzung? Wird mir das Buch denn bei der Deutung des Films helfen? Oder eher verwirren? Naja, bei € 10,80 bei Amazon .. :-( (hat mal jemand einen Gutschein? ;-) erledigt sich die Frage wohl fürs erste. Maybe next time - ich hab ihn mal vorsichtshalber im Wunschzettel gespeichert. Bei den Rezensionen des Buches gebe ich mir max. eine Woche, bis ich es mir doch überlege. Und vielleicht ist ja auch das ein oder andere Datum für Regina drin :-)

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