Wiedergelesen:

Erich Kästner, Der kleine Grenzverkehr

Irgendwann muß ich wirklich mal wieder nach Salzburg. Solange es nicht geht, muß eben diese zauberhafte Liebeserklärung an Salzburg herhalten - wieder und wieder.

Wieder gelesen (zum xten Mal)

Erich Kästner, Pünktchen und Anton

Wie gesagt, es führte wirklich kein Weg dran vorbei. Manche Bücher saugen einen regelrecht in sich hinein. Und oft entdeckt man Sachen, die man ganz vergessen hatte...

Pünktchen tat, als ob sie ihn raiserte. Sie schabte ihn mit dem Zeigefinger den Seifenschaum allmählich wieder vom Fell, tanzte um ihn herum und unterhielt ihn dabei, wie sie es bei Friseuren beobachtet hatte.
"Ja, ja, mein Herr", sagte sie zu dem Dackel. "Das sind Zeiten! Ist Ihnen mein Zeigefinger scharf genug? DAs sind Zeiten! Es ist zum, Sie wissen schon, was ich meine. Stellen Sie sich vor, bitte die andere Seite, stellen Sie sich vor, wie ich gestern nach Hause komme, hat meine Frau Drillinge gekriegt, drei Zelluloidpuppen, lauter Mädchen. Und auf dem Kopf wächst ihnen rotes Gras. Soll man da nicht verrückt werden? Und wie ich heute früh den Laden aufmache, steht der Gerichtsvollzieher schon drin und sagt, er müsse die Spiegel abholen. Warum? frage ich den Mann. Wollen Sie mich ruinieren? Tut mir leid, sagt er, der Finanzminister schickt mich, Sie essen keinen Rhabarber. Gegen den Strich, Herr Piefke? Wovon sind Sie übrigens so braun? Ach so, Sie benützen Höhensonne. Eine halbe Stunde später kam der Minister persönlich. Wir haben uns geeinigt, ich rasieren ihn eine Woche lang umsonst, täglich zehnmal. Ja, er hat einen sehr starken Bartwuchs. Wünschen Sie Kölnisch Wasser? Ich werde demnächst verreisen. Der Zeppelin sucht für seine Nordpolfahrt einen seekranken Friseur, der soll den Eisbären die Haare schneiden. Wenn es Ihnen recht ist, bringe ich Ihnen ein Eisbärfell mit. Puder angenehm?"
...
"Ist sie nicht erstklassig?" fragte Anton Herrn Habekuß.
"Ich danke für Obst", sagte der Friseur. "So was zwei Tage um mich rum, und ich sehe weiße Mäuse."

(Erich Kästner, aus: Pünktchen und Anton, Drittes Kapitel, 1931)

Was wollte ich gleich sagen? Ach ja, ich weiß schon wieder. Die Geschichte, die ich euch diesmal erzählen werde, ist höchst merkwürdig. Erstens ist sie merkwürdig, weil sie merkwürdig ist, und zweitens ist sie wirklich passiert. Sie stand vor ungefähr einem halben Jahr in der Zeitung. Aha, denkt ihr und pfeift durch die Zähne: Aha, Kästner hat geklaut!
Hat er aber garnicht.

(Erich Kästner, Pünktchen und Anton, 1931)

Erste Sätze

Und ich sehe schon, um das Buch komme ich jetzt nicht mehr herum. Schon weil ich bei jedem gelesenen Satz immer noch Erich Kästners Stimme von der Hörspielfassung im Ohr habe, die ich als Kind beinahe auswendig lernte. Vielleicht sollte ich mich mal umtun, ob es eine MP3-Fassung gibt - nur den Charme der alten Schellackplatte, und die Stimme in meinem Gedächtnis wird sie wohl kaum ersetzen können. Nunja.

9. April 19**

Frau Gast

die Mutter von Pünktchens besten Freund Anton steht nach langer Bettlägerigkeit an ihrem Geburtstag zum ersten Mal wieder auf. Anton, der während ihrer langen Krankheit den Haushalt versorgen und Geld verdienen musste, vergisst vor Aufregung komplett, ihr zu gratulieren.

(Erich Kästner, "Pünktchen und Anton", 1930)

Kennt ihr eigentlich Seebühl? Das Gebirgsdorf Seebühl? Seebühl am Bühlsee? Nein? Nicht? Merkwürdig, - keiner, den man fragt, kennt Seebühl! Womöglich gehört Seebühl am Bühlsee zu den Ortschaften, die ausgerechnet nur jene Leute kennen, die man nicht fragt? Wundern würde mich's nicht. So etwas gibt's.

(Erich Kästner, Das doppelte Lottchen, 1949)

Erste Sätze

Zum xten Mal wiedergelesen:

Erich Kästner, Das doppelte Lottchen

Ich hab wirklich keine Ahnung, warum ich gerade dieses Buch immer wieder hervorhole und querlese. Die anderen Bücher von Kästner gehen mir lange nicht so nahe. Vielleicht ist es sowas wie Linus' Security Blanket für mich. Oder irgendwas ähnlich emotionales. Auf jeden Fall tut es mir irgendwie gut.

14. Oktober 19**

Luise Palfy aus Wien und Lotte Körner aus München

die Zwillingsschwestern, die sich erst mit 9 Jahren zufällig in einem Ferienheim kennenlernen, haben an diesem Tag Geburtstag.

(Erich Kästner, 'Das Doppelte Lottchen', 1949)