Stichwort: Baba war im Kino

Baba war im Kino: Oliver Twist

Baba, 19:14

Sich die Verfilmung eines Dickenswerkes anzusehen ist vermutlich die zeitsparenste, wenn nicht unterhaltsamste Art sich mit Dickens zu beschäftigen. Zumindest bei diesem Film ist es nicht verkehrt. Polanski hat es geschafft, die pure Story des Buches herauszuarbeiten und die Handlung zu straffen, ohne daß die typischen skurrilen Eigenarten der Charaktere und die Aussage des Buches verloren gehen - eher im Gegenteil. Dadurch daß Olivers gesamter familiärer Hintergrund einfach wegfällt, wird die Story viel glaubwürdiger und der Gegensatz zwischen Mr Brownlows Güte und der vorherrschenden Engstirnigkeit, Geiz und Gier unter fast allen Vertretern der Obrigkeit, mit denen Oliver in Berührung kommt, viel klarer. Apropos Mr Brownlow, nicht nur freute mich das Wiedersehen mit dem besten Dr. Watson aller Zeiten (zugegebenermaßen dicht gefolgt vom Vorgänger David Burke und vielleicht noch von James Mason in Murder by Decree) sondern ich wußte sofort, daß Edward Hardwicke in dem Film eben nur diese Rolle haben konnte, er ist geradezu prädestiniert dafür. Auch die anderen Rollen waren gut besetzt, Ben Kingsley ein der Darstellung von Alec Guinness mehr als ebenbürtiger Fagin und Barney Clark ein überzeugend fragiler, verletzlicher und unschuldiger Oliver, der noch dazu nicht blond ist. Die Story von Nancys verhängnisvoller Abhängigkeit von Sykes wurde vielleicht ein bißchen zu flüchtig abgehandelt, doch der finstere Schurke mit seinem so häßlichem wie gewitztem Hund machte den Mangel mehr als wett. Alles in allem ein Kinoerlebnis, das sich wirklich gelohnt hat, zumal in der Originalfassung, die einen echten Eindruck von den echten Dickensschen Dialogen vermittelt. Ich muß allerdings zugeben, daß ich ab und zu doch ganz dankbar für die Untertitelung war ..

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Baba war im Kino: The Chronicles of Narnia - The Lion, the Witch and the Wardrobe

Baba, 19:10

Tch. Da dachte ich, ich würde tatsächlich einmal mithilfe einer Verfilmung um die Lektüre des entsprechenden Buches herumkommen, aber nun fürchte ich, das es doch nicht so einfach ist. Denn zumindest der erste Teil des Films war von der Story her so überzeugend - und faszienierend - daß ich mir nun doch gerne die literarische Version genehmigen würde. Nur um zu sehen, inwieweit die Story verändert wurde und wie es C.S. Lewis mit diesen ganzen christlichen und ethischen Strängen und Grundsätzen hielt. Da fand ich vor allem bedauerlich, daß man so mit der Nase drauf gestossen wird, so daß man kaum drumherum kommt, alles zu hinterfragen, was man als Kind noch so schlucken kann und auch kaum wahrnimmt. Warum eigentlich muß Peter einen zugegebenermassen üblen, aber seinem Schwert nicht wirklich gewachsenem Wolf töten um als Held anerkannt zu werden? Warum kriegen die Kinder ihre Waffen (!) ausgerechnet vom Weihnachtsmann? Welche Botschaft wird denn hier vermittelt? Gerade diese Schwarzweißzeichnerei, die Kinder als so befriedigend empfinden, wirkt auf Erwachsene in diesen politisch korrekten Zeiten doch eher bizarr. Einzig Edmunds Verrat war sehr überzeugend und nachdenklich stimmend dargestellt, selten bekommt man so anschaulich demonstriert wie leicht es ist zum Verräter zu werden und wie wenig Anstoß es braucht - und wie unglaublich schwer es ist, da wieder herauszukommen ...
Fazit: Schade eigentlich, es hätte so ein guter Unterhaltungsfilm sein können - die Inszenierung und die Effekte sind wirklich eine Augenweide - aber die ganzen ethischen Platitüden hinterlassen am Ende doch einen schalen Geschmack.

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Baba war im Kino: Harry Potter and the Goblet of Fire

Baba, 21:00

So, wieder einen Potterfilm gesehen. Und wieder wurde die Vorgabe des letzten Films übertroffen und noch einer draufgelegt, was Effekte und Kulissen anging. Ich muß schon sagen, nicht nur die förmlich berauschenden Bilder und detailgetreue Umsetzung de Buches, sondern auch das sorgfältige buchkonforme Casting setzt mich jedesmal in Erstaunen - daß Schauspieler wirklich nach der Rolle ausgesucht werden und nicht zuerst nach dem Grad ihrer Bekanntheit finde ich schon bemerkenswert. Unter den neuen Charakteren in diesem Film war natürlich "Mad Eye" Mooney mit Abstand am skurrilsten, gefolgt von Rita Skeeter, der in dem überlangem, bis zum Rand voll gestopftem Film leider nur ein kurzen Auftritt vergönnt war.
Fazit: der Film ist schon die reinste Augenweide, und er macht Spaß - bis auf den Showdown mit Voldemort, der mir im Buch schon zu düster erschien. Nur wären die Drehbuchschreiber sicher besser beraten gewesen, einige Actionszenen zu kürzen und stattdessen dem Film durch mehr Hintergrundsinformationen mehr Zusammenhalt zu geben - den Zuschauern, die das Buch kennen (sicherlich die meisten) muß sich zwangsläufig der Eindruck aufdrängen, daß die Highlights des Buches lediglich nacheinander 'abgehakt' wurden, während den Nichtlesern der nötige Hintergrund vorenthalten wird. Aber dann wäre ja die Materialschlacht des letzten Films nicht mehr getoppt worden ..

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Baba war im Kino: Corpse Bride

Baba, 20:45

Ich liebe die Taglines vom IMBD. Auch für diesen Film gibt's wieder eine, die es auf den Punkt bringt: "There's been a grave misunderstanding ..."
Ja, so langsam wird dieses Tim Burton/Johnny Depp-Gespann für mich zu einer unwiderstehlichen Mischung, zumal wenn ein so wunderschöner, märchenhafter und bei aller Romantik so satirischer Film dabei herauskommt. Makaber natürlich auch, aber bei weitem nicht so sehr, wie der Titel vermuten lässt. Ich persönlich fand Viktors Schwiegereltern in spé eigentlich viel gruseliger als Viktorias knochige Freunde in der Unterwelt. Oder Emilys Ersatzverlobten Barkis Bittern, bei dem man noch dankbar sein muß, daß er offenbar zu der Sorte Männer gehört, die keinen Drink auslassen können. Vom letzteren stammt auch eins der bezeichnendsten Zitate aus dem Film: "Can a heart still break, after it's stopped beating?" (Und ob!) Wunderbar ist auch die Musik, die mich schon wieder nach dem Soundtrack lechzen lässt, und die geniale Besetzung auch der kleineren Rollen. Allen voran natürlich der liebevoll für Christopher Lee zugeschnittene Pastor Galswell, der erst im Angesicht der ziemlich verblichenen "dearly beloved - and departed" Hochzeitsgesellschaft seine Authorität endgültig einbüsst. Kurz: der Film hat was für wirklich jeden - auf jeden Fall allerbeste Unterhaltung.

The Corpse Bride: Isn't the view beautiful? It takes my breath away. Well, it would if I had any.

The Corpse Bride: [about Victor's dead dog, Scraps] What a cutie.
Victor Van Dort: You should have seen him with fur.

Elder Gutknecht: Why go up there when people are dying to get down here?

Maggot: If I hadn't just been sitting in it, I would say that you'd lost your mind!

Victor Van Dort: But I don't even know your name.
Maggot: [from inside the Corpse Bride's head] Well, that's a great way to start a marriage.
The Corpse Bride: [grasps head and hisses] Sshh! Shut up!

Black Widow Spider: [speaking to Emily regarding Victoria] Oh, those girls are ten a penny. You've got so much more. You've got - you've got - a wonderful personality!

Elder Gutknecht: [officiating over the wedding ceremony of Victor and Emily] Dearly beloved... and departed...

The Corpse Bride: ...I'm sure he's got a perfectly good reason... for taking so long...
Maggot: Oh, I'm sure he does. Why don't you go ask him?
The Corpse Bride: All right, I will!
Maggot: After all, he couldn't get far - with those cold feet...

Maggot: You don't know me, but I used to live in your dead mother.

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Baba war im Kino: Wallace & Gromit - The Curse of the Were-Rabbit

Baba, 19:37

Die Taglines zu dem Film im IMDB treffen es mal wieder am besten:
"Something bunny going on."
"Something wicked this way hops."
Oder auch eines der vielen vielen Brüllerzitate aus dem Film:
"You can hop, but you can't hide ..."
Oh ja, selten so gelacht, vor allem nicht so oft und durchgehend. Dieser Film bietet für jede Altersklasse etwas, man muß noch nicht einmal die Serie kennen, um den Film zu schätzen. Und selbstredend ist hier wieder einmal mehr die Originalfassung unbedingt zu empfehlen, schon wegen der gehäuften Wortspiele und den unvergleichlichen durch und durch britischen Dialogen und Akzenten. Wer hätte gedacht, daß Helen Bonham Carter a) als Knetfigur durchaus erkennbar ist und b) so unglaublich komisch klingen kann? In jeder Filmsekunde (deren Umsetzung durchaus Tage gebraucht haben mag) spürt man die viele Arbeit und Liebe, die in den Film gesteckt wurde. Und das hat sich gelohnt, von der liebevollen Bestandsaufnahme der Gemäldegalerie in Wallace und Gromits Hauptquartier am Anfang bis zum Schlußgag mit dem hier so passendem "No Animals were harmed during the production of this movie" Disclaimer ...
Achja, und wessen geniale Idee es war, den genialen Pinguinen aus "Madagaskar" einen eigenen wunderbar komischen Kurzfilm zu geben und diesen mit dem Film zu verkuppeln, verdient einen Orden. Oder einen Oskar ..

[Quartermaine's hairpiece has been sucked up in the Bunvacc]
Lord Victor Quartermaine: I want...
[lowers voice]
Lord Victor Quartermaine: ... toupée, please.
Wallace: Oh, grand. We take cheques or cash.
Lord Victor Quartermaine: Toupée, you idiot! My hair is in your machine.
Wallace: Oh, no, it's only rabbits in there. The hare, I think you'll find, is a much larger mammal.

Reverend Clement Hedges: I have a hunch this is going to be a night to remember!
Mr. Growbag: I just have a hunch.

Wallace: [showing the rabbit-sucking machine to Lady Tottington] Aah, the old BV6000, Ma'am, err... capable of 125 rpm - that's "rabbits per minute".

Reverend Clement Hedges: Hello? Is anyone there?
[Were-Rabbit lets out an enormous belch]
Reverend Clement Hedges: Mrs. Mulch?

[the Were-Rabbit is teetering on the edge of the roof and accidentally knocks down a stone urn]
PC McIntosh: Stand back! There may be a large rabbit dropping!

Lord Victor Quartermaine: Vicar! Vicar! Oh, where the devil is he?
Reverend Clement Hedges: Do you want to confess?
Lord Victor Quartermaine: I want to talk to you about... The beast.
[lightning strikes]
Reverend Clement Hedges: Everything you need to know is inside this book.
Lord Victor Quartermaine: Nun Wrestling?
Reverend Clement Hedges: No I meant this book.
[lays a book on the table]

Reverend Clement Hedges: To kill such a creature will require nerves of steel and... a bullet!
[lightning strikes]
Lord Victor Quartermaine: A bullet?
[lightning strikes]
Reverend Clement Hedges: A bullet!
[lightning strikes]
Lord Victor Quartermaine: A bull...
[lightning strikes]
Lord Victor Quartermaine: Oh!
[closing the window]
Lord Victor Quartermaine: What kind of bullet?
Reverend Clement Hedges: A bullet... of pure gold.
Lord Victor Quartermaine: Gold?
Reverend Clement Hedges: Yes... 24 "carrots"
[chuckles]

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Baba war im Kino: Brothers Grimm

Baba, 20:54

Es geht schon beim Titel los. Gut, daß der hier nicht übersetzt wurde - die Gebrüder Grimm, wer erwartet da nicht eine Biographie der beiden hehren Lichtgestalten der Literatur, statt einer fantastisch-absurden und überaus witzigen Story von zwei Trickbetrügern, die sich mehr schlecht als recht als Hexenaustreiber und Exorzisten durchschlagen und ernsthaft in Schwierigkeiten kommen, als sie zwischen die Fronten der vernunftsbesessenen, aufgeklärten, französischen Besatzer einerseits und eines echten teuflichen Spuks andererseits geraten. Am besten ist es eh, man vergißt einfach alles, was man über die Gebrüder Jakob und Wilhelm Grimm weiß und genießt nur die skurrilen und witzigen Abenteuer von Jake und Will im finsterem Wald, in dem die Bäume wandern und Kröten einen gegen einen Kuß wieder auf den rechten Weg bringen, die böse Spiegelkönigin im Rapunzelturm Kinder mithilfe von verzauberten Pferden rauben lässt und natürlich gerade der gutgläubige, naive Jakob Grimm am Ende obsiegt, wo selbst der französische General mit seiner Armee in die Flucht geschlagen wird. Konnte sich ein anderer als Terry Gilliam so etwas ausdenken? Ich glaub's nicht...

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Baba war im Kino: Stage Beauty

Baba, 12:30

So lobe ich mir historische Filme - witzig, federleicht und ganz respektlos vor an sich ehrfurchtgebietenden historischen Personen, die Geschichte be- und erleuchten, ohne sich sklavisch an die historischen Fakten zu halten und dem Zuschauer historische Zusammenhänge und Abläufe nahebringen, ohne daß er vorher die Epoche studiert haben muß. Gut, es hilft hier schon ein wenig, wenn man weiß, wer Samuel Pepys und Charles II waren, aber eine große Rolle spielt es nun wirklich nicht. Vielleicht geht es sogar ohne die Kenntnis von Shakespeare's Othello.
Ausgangspunkt des Films ist die umwälzende Abschaffung des Gesetzes, daß Frauen nicht in öffentlichen Theatern spielen durften. Aber nicht nur wurden die männlichen Frauendarsteller damit überflüssig, sondern auf den Bühnen führt das Gesetz zu Identitätskrisen bei den Schauspielern. Die Frauendarsteller müssen erst mühsam lernen, Männer zu spielen - und die Frauen erkennen, daß es nicht reicht eine Frau zu sein, um eine auf der Bühne darzustellen, schon garnicht auf dieselbe Weise, wie es bisher die männlichen Stage Beauties taten. Denn: "A woman playing a woman? Where's the trick in that?"

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