Irgendwo liegt bei mir noch ein Video von der ersten Verfilmung des Kinderbuchklassikers von Roald Dahl mit Gene Wilder herum. Diese erste Version gefällt mir immer noch (bis auf den Anfang, der sich einfach zu sehr zieht - muß Charlies Mutter denn wirklich singen??!), aber sie ist kein Vergleich zu Tim Burtons typisch düster-makabrem phantastisch-versponnenem Werk. Schon seltsam, obwohl sich beide Verfilmungen größtenteils sehr eng an die Buchvorlage halten, ist es doch Burton besser gelungen, Roald Dahls satirischen Unterton und ausufernde Phantasie einzufangen, und sie zusätzlich noch aufzubereiten und ein wenig zu entstauben. Und auch wenn sein Willy Wonka dem Buchvorbild nicht wirklich entspricht und stattdessen sogar mit traumatischen Kindheitserinnerungen daherkommt, so fasziniert die Michael-Jackson-Persiflage, unwiderstehlich dargeboten von Johnny Depp, umso mehr. Und die völlig gleich aussehenden Oompa-Loompas, wie die Miniversion einer Mehrlingsgruppe aus Brave New World, wirken dadurch noch boshafter und unwirklicher und nicht mehr so knuddelig-verschmitzt wie im ersten Film. Auch werden die moralischen Botschaften in den Songs nicht mehr so herausgekehrt, sondern eher heruntergespielt, gerade so, daß sie doch noch einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen. Dem wäre am besten mit einer Tafel Schokolade abzuhelfen - aber bitte mit wasserfallgeschäumter ...

Okay, im Vergleich zu Ice Age und Shrek fällt der Film doch etwas ab, irgendwie hat er nicht Shreks Biß oder die Originalität von Ice Age. Ab der Mitte - sobald die 4 mehr oder weniger unfreiwilligen Zooflüchtlinge in der ersehnten bzw. gefürchteten Wildnis angekommen sind - hängt der Film etwas durch und die Lemuren alleine packen es einfach nicht, den Schwung beizubehalten, da hätten sie doch den wundervoll abstrusen genialen Pinguinen oder meinetwegen auch den witzigen Schimpansen ein paar mehr Auftritte gönnen können. Oder auch die 4 Hauptcharaktere etwas gleichmäßiger gewichten können, ich fand z. B. Melman und Gloria noch um einiges witziger und interessanter als Alex und Marty und ihren vorprogrammierten (aber gut gelösten) Fleisch-/Pflanzenfresser-Konflikt. Das könnte auch was damit zu tun haben, daß David Schwimmers Stimme so genial zu der hypochondrischen, neurotischen Giraffe paßte, so daß ich kaum genug davon bekam. Aber seis drum, im großen und ganzen macht der Film richtig Spaß. Echtes Unterhaltungskino eben, einer mehr in der immer vielfältiger werdenden Reihe der erwachsenentauglichen Zeichentrickfilme. Hoffentlich bleibt es so.

Ja, es hätte so einfach sein können, diesen Film zu versauen. Nur etwas weniger Mühe bei der Besetzung und beim Drehbuch und vielleicht nur ein namhafter Komponist statt deren gleich zwei, nicht so viel Mut bei der Besetzung der Hauptrolle (Christian Bale war echt ein Glückstreffer) und der Film hätte sich gleich in die Reihe der Großproduktionsflops wie Star Wars Rots etc. einreihen können. Aber nein, hier wurde sich wirklich Mühe gegeben und nach den lieblosen letzten Batman-Teilen eine lobenswerte Kehrtwendung zu den Ursprüngen gemacht, und das hat sich gelohnt. Ein paar Ausrutscher ins Schematisch-Routinierte fallen da kaum ins Gewicht. Jetzt wünschte ich mir wahrhaftig, sie könnten alle 4 Batman-Filme noch einmal neu drehen, mit den Schauspielern und Produzenten aus diesem Film - neben Christian Bale unbedingt noch den wunderbaren Michael Caine, der einen so göttlichen Alfred Pennyworth gibt, sowie Gary Oldman, der einen originalgetreuen Gordon verkörpert. Und Morgan Freeman und Rutger Hauer dürfen auch gerne wieder dabei sein. Wenigstens können wir jetzt hoffen, daß es so weiter geht mit der Serie ..

Um's mal vorwegzunehmen: Hitchhikerpuristen sollten sich besser nur die ersten 20 Minuten oder so ansehen. Bis dahin wird der erste Band noch ganz adequat umgesetzt. Was dann kommt, kann man sich gut ansehen und dabei seinen Heidenspaß haben, wenn man das Buch nicht kennt oder die nötige Distanz wahren kann. Für sich gesehen funktioniert der Film, wunderbar britischer Humor, gelungene Special Effects - gerade weil sie so altmodisch aussehen, wirken sie so bizarr und ungewöhnlich - und eine Riege hochkarätiger Schauspieler in vielen feinen Nebenrollen. Ich fand es nur bedauerlich, daß man sich doch nicht traute, die ganze Story aus dem ersten Band zu übernehmen, sondern alles so umständlich - und letztendlich banal - umstricken mußte. Darf es keinen Loser wie Arthur Dent mehr geben, der am Ende weiter der Loser bleibt? Vor 20 Jahren oder auch noch zu Lebzeiten des seligen Douglas Adams wäre das wohl noch dringewesen, aber die Zeiten der Anarcho-Komödien sind wohl vorbei. Schade.

Oder abgekürzt: Episode III oder noch kürzer (und ungeheuer treffend): Star Wars Rots.
Well. Lucas wollte sein Lebenswerk endlich um jeden Preis abschließen, oder besser loswerden. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, warum er dieses unglückliche Titelanagramm nicht durch Änderung desselben verhinderte und auch sonst nicht mehr viel Kreativität in die Story steckte. Vermutlich war es ihm egal. Was war auch anders zu erwarten, wenn die ganze Handlung schon vordiktiert ist? Mehr als eine Riesenmaterialschlacht und eine solche Häufung von beeindruckenden Settings, daß sie sehr bald nur noch erdrückend wirkten, konnte doch nicht dabei herauskommen.
Nur daß Christopher Lee genau wie in Herr der Ringe im dritten Teil der Serie schon ganz am Anfang den Abgang macht, fand ich nicht wirklich mehr witzig ...

Es gab mal eine Zeit - so Mitte der 80er ungefähr, als er schon längst gestorben war - da sah ich mir sehr gerne Peter Sellers-Filme an. Aber schon damals ließ mich das, was ich in Biografien und Artikeln über ihn las, nur noch schaudern: schwieriger, besessener, unheimlicher, verstörender und irritierender konnte ein Hollywoodstar doch kaum noch sein. Ein Mann, der nur für und in seinen Rollen lebte und einfach nicht begreifen konnte, was es den Menschen, die ihm trotz allem nahe standen, so unendlich schwer machte, ihn zu lieben. Und der Film setzt all dies noch auf gnadenlos geniale Weise um, besonders durch Geoffrey Rushs darstellerische Tour de Force. Ich hab mich tatsächlich mehrmals im Film gefragt, ob nicht doch Originalmaterial aus den Filmen und Homemovies verwendet wurde und ab und zu doch der "echte" Sellers gezeigt wurde, so unglaublich nahe kam ihm diese Darstellung. Auch Charline Theron ließ einen die echte Britt Eklund ganz vergessen und John Lithgow überzeugte als der arme, an Sellers schier verzweifelnde Blake Edwards. Bedauerlich fand ich nur, daß einige Filme von Sellers, die ich heute noch gerne sehe, kaum oder garnicht erwähnt wurden - A Shot in the Dark, The Party und das unvergessliche Murder by Death - aber eine Filmografie von Peter Sellers soll dieser Film ja auch nicht sein ...

Manchmal lässt es sich eben einfach nicht vermeiden englischsprachige Filme in der deutschen Version zu sehen: also eigentlich fast immer wenn ich mit jemand anderem als Regina ins Kino gehe ... So auch gestern bei Robots. Bei dem Film hätte ich mir liebend gerne die Originalversion angetan, da ich von den Vorgängerfilmen nur zu gut weiß, wieviele Wortspiele und Insidergags Pixar immer in seine Werke packt, aber es hatte eben nicht sein sollen. Da mußte ich eben das beste draus machen und versuchen, in dem atemberaubendem Tempo der Gags und Anspielungen mir ab und zu im Geiste die deutschen Übersetzungen zum Originalwortspiel zurückzuübersetzen. Garnicht so einfach oft, vor allem wenn die Namen auch noch übersetzt wurden. Ein schönes Beispiel war aber ganz eindeutig und auch in der deutschen Version garnicht schlecht gelöst: Der ängstliche Roboter, der sich im Original als "Chicken" deklariert, in deutsch dementsprechend als "(Angst)Hase", und das dann zum "Osterhase" modifiziert, als ihm ein Ei rausfällt ... Spätestens dann macht es doch Spaß.
Achja, und der Film ist wirklich klasse. Wenn Pixar sich weiter so steigert, dann gute Nacht Disney...