Lit.Cologne, die Zehnte: John Burnside
Baba,
16:13
Schon vor zwei Jahren hatte John Burnside mich mit „The Devil’s Footprints“, seinem poetischen Sprachstil und der kraftvollen Vorstellungswelt fasziniert. Dieses Jahr setzte er in der Comedia mit „Glister“ noch einen drauf, ich kann es kaum noch abwarten, das Buch zu lesen. Schon das erste Kapitel (Prolog?), von ihm selbst vorgelesen, lud schon vom Sprachstil her zum träumen ein. Nach den deutschen Auszügen, von Gustav Peter Wöhler vorgetragen, bin ich auch ein wenig versucht, mir die deutsche Übersetzung anzutun, schon um einmal Bernhard Robben auch als Übersetzer kennenzulernen und nicht nur als Moderator. Bei dieser Lesung hätte er allerdings besser dran getan, weniger eigene Ideen zu dem Buch und Burnsides Werk einzubringen und sich damit zu verrennen und lieber den Autor mehr zu diesem Buch und seinem aktuellen Projekt erzählen zu lassen. Auch die (oft völlig unnötige) Übersetzung von Burnsides Ausführungen fiel meist zu detailliert und ermüdend aus, vor allem, wenn es etwas zu metaphysisch oder mystisch wurde. Dabei war es so interessant, was Burnside von Geistern und der Verbindung zu Toten, alten Gebräuchen und lebendig Begrabenen, unsichtbaren Begleitern, toten Geschwistern und verschwundenen Zwillingen (ob körperlich tatsächlich verschwunden, d. h. absorbiert oder nur eingebildet) zu erzählen hatte (und das nicht nur, weil ich mich in meinem eigenen Roman mit dieser Idee beschäftige), dass ich ihm noch stundenlang hätte zuhören können. Indes, die Zeit war zu kurz. Dieses Mal schaffte ich es schnell in die Signierschlange zu kommen und ließ mir ein Autogramm in „The Devil’s Footprints“ geben. Vielleicht gibt es noch einmal die Gelegenheit, mir auch „Glister“ signieren zu lassen. Das wäre schön.
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Lit.Cologne, die Zehnte: Maarten 't Hart
Baba,
15:11
Dieses Mal lässt sich die Lit.Cologne sehr musikalisch an. Am Samstag gabs noch Barockwerke zu hören, und am frühen Sonntag nachmittag leitete der musikbegeisterte Maarten 't Hart die Lesung in der Kulturkirche höchstpersönlich mit einem kleinen Orgelkonzert ein. Auch sonst war die Lesung überaus harmonisch. Moderator Michael Wirz präsentierte Autor und Buch gekonnt und ohne Längen, dafür sehr freundschaftlich und hielt auch die Lesungen (eine am Ende auf allgemeinen Wunsch hin von 't Hart auch auf niederländisch, was sich als sehr unterhaltsam erwies) gerade so lang, daß man einen guten Eindruck von dem Buch bekam, ohne dass das Zuhören auf den beengten und harten Kirchenbänken zu unbequem wurde. Es gab auch viel Interessantes vom Autor selbst zu erfahren: dass die Deutschen ein eher verklärtes Bild von den Niederlanden haben, während er am liebsten nach Deutschland ziehen würde - das stand am Tag nach der Lesung sogar in der Zeitung -, dass er anscheinend bevorzugt autobiografisch schreibt und die fertigen Werke zwar den meisten darin erwähnten Personen zu lesen gibt, aber nicht seiner Mutter, dass dank seiner Musik-begeisterung auf die bisherigen Bände "Mozart und ich" und "Bach und ich" anläßlich des 200sten Todesjahres 2013 ein Band "Wagner und ich" folgen wird (noch vor dem überfälligen "Schubert und ich") und er die deutsche Sprache gerade wegen der vielen Fälle und Artikel als viel reicher und ausdrucksstarker als das Niederländische empfindet. Auch bei dem langen Frage-und-Antwort-Teil kam manches Witzige zu Tage. Bei der Frage zu dem Titel des besprochenen Romans "Der Schneeflockenbaum" musste zum Schluß der Übersetzer Gregor Seferens den botanisch erfahreneren Zuhörern erklären, daß nicht etwa der Schneeball(strauch), sondern der Schneeflockenstrauch gemeint war, der im Niederländischen ein Baum ist und ihm als Strauch aber einfach zu klein war. Weil ursprünglich auch die Originalausgabe so heißen sollte (der Verlag änderte den Titel dann in "Verlovingstijd" um), war es Maarten 't Hart auch sehr recht. So unterhaltsam die Lesung auch war, so richtig interessierte mich der vorgestellte Roman eigentlich nicht und der geballte Ansturm auf den Signiertisch schreckte mich auch ab. Vielleicht ein andermal, wenn ich etwas anderes von Maarten 't Hart gelesen habe - wie "Das Wüten der ganzen Welt" oder "Die schwarzen Vögel" z. B. Irgendwann kommt er bestimmt nochmal. ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Lit.Cologne
Lit.Cologne, die Zehnte: Die Perücken trügen
Baba,
14:52
Dass in der Lit.Cologne von uns gebuchte Veranstaltungen abgesagt werden, ist Regina und mir schon öfter passiert. Diesmal war es gleich bei unserer ersten Lesung soweit: am Eingang vom Schauspielhaus in Köln wurden wir durch einen Zettel informiert, dass Siegfried Lenz erkrankt war. Das war sehr bedauerlich - hoffentlich erholt er sich wieder bald - aber nach diesem Pechsfall hatten wir eigentlich nur noch Glück. Dass wir für die zweite Veranstaltung im Schauspielhaus an diesem Tag an der Abendkasse noch vier zusammenhängende (!) Karten bekamen, war schon schier unglaublich, aber noch mehr Glück hatten wir mit der Veranstaltung selbst. Roger Willemsen und Daniel Hope, der englische Geigenvirtuose, präsentierten einen rundum gelungenen Abend zum Thema Barock, literarisch wie musikalisch. Sowohl die meisterlichen Darbietungen des Barockensembles (komplett mit Barockgitarre und zwei Lauten sowie einem versierten Trommler, den man an dieser Stelle erst einmal garnicht vermutet hätte) als auch die reichhaltige Auswahl an barockem Schrifttum von Herrn Willemsen waren ein einziger Genuß. Im Wettstreit darüber, ob sich an der Kunst des Barock eher in der Musik oder in der Literatur erkennen lässt, wie 'die Perücken trügen', d. h. die Zeit nicht so steif, konventionell, reglementiert und streng war wie die damalige Mode nahelegt, wurden Werke sowohl von den bekannten Vertretern - Bach, Händel, Scarlatti und Vivaldi - und unbekannteren wie Ortiz, von Westhoff, Falconieri und Ucellini von Hope aufgefahren, und von Willemsen mit Gedichten, Zitaten und Auszügen von mir leider völlig unbekannten Barockautoren (u. a. 'Le Pensive', Hoffmann von Hoffmannswaldau, Paul Fleming) begegnet. Und das alles konnten wir auch noch aus der zweiten Reihe direkt an der Bühne heraus genießen. Somit wurde es doch ein perfekter Auftakt der diesjährigen Lit. Cologne. ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Lit.Cologne, Roger Willemsen
Der Siebte im Bunde
Baba,
20:39
Zu den 6 Auserwählten bei der nächsten Lit.Cologne ist jetzt noch einer dazugekommen: Siegfried Lenz am 13.3. im Schauspielhaus. Erst war er uns eigentlich zu teuer, aber mittlerweile haben wir auch noch Verstärkung oder nette Gesellschaft bekommen und wer weiß, ob und wann diese Ikone der deutschen Literatur noch einmal kommt ... ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Lit.Cologne
Die Auserwählten
Baba,
09:46
Das war ein hartes Stück Arbeit gestern beim allwöchentlichen Kaffeetrinken mit Regina "unsere" Veranstaltungen aus dem Lit.Cologne-Programm heraus- zupicken. Nicht weil das Angebot zu groß oder zu dürftig wäre, sondern weil sich in schöner Lit.Cologne-Tradition viele interessante Veranstaltungen überschneiden und uns vor die Qual der Wahl stellten. Ganz schlimm ist es am 19.3., wo unter 6 Lesungen ausgewählt werden mußte. Wie gerne wären wir zu Simon Winchester gegangen, oder Carlos Ruiz Zafon, oder Swetlana Geier, und Liao Yiwu kommt auch an diesem Freitag genau wie Patti Smith, die uns auch recht neugierig macht - aber es kann halt nur einen geben. 2 Veranstaltungen an einem Tag wären zwar theoretisch möglich, würden aber zeit- und örtlich einfach nicht hinhauen. In diesem und anderen Fällen mussten dann eben verschärfte Auswahlkriterien wie Moderator, Ort der Veranstaltung und besprochenes Buch angewendet werden. Maarten t'Hart am 14.3. in der Kulturkirche Möglicherweise kommt mit Siegfried Lenz am 13.3. noch eine siebte Veranstaltung dazu, aber für diese sechs Autoren sind die Karten schonmal besorgt. Jetzt kann die zehnte Lit.Cologne steigen... ... Link (1 Kommentar) ... Comment ... Thema: Lit.Cologne
Alle Jahre wieder...
Baba,
19:57
.. um diese Zeit geht das Programm der nächsten Lit.Cologne online. So auch heute, und wie es aussieht, könnten Regina und ich uns morgen einige richtig gute Rosinen rauspicken. Eine Menge 'alter Bekannter' sind wieder dabei - Wladimir Kaminer, Eric-Emmanuel Schmidt, Ian Rankin und John Burnside - und auch ein paar, die mich jetzt schon reizen: Carlos Ruiz Zafón z.B. und Margaret Atwood. Bei ihr dachte ich bisher immer, sie würde keine Lesungen machen, aber das war wohl ein Irrtum... ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Lit.Cologne
Lit.Cologne, die Neunte: Shalom Auslander
Baba,
15:47
Wenn eine Lit.Cologne schon zuende gehen muß, dann ist es ein echter Trost, wenn die letzte Veranstaltung gut gelungen ist. Zufälligerweise war die Lesung von Shalom Auslander in der Brücke (dem ehemaligen British Council - vor langer Zeit war ich dort mal öfter in der Bücherei und auch schonmal im Kino zu Gast) zugleich unsere als auch die letzte Veranstaltung der Lit.Cologne überhaupt dieses Jahr. Aber nach der Lit.Cologne ist ja vor der Lit.Cologne - bis zum 10. März 2010 ist es ja doch nicht mehr gar so lange hin. Durch den Abend führte Bernhard Robben, auch das an sich schon ein Grund, eine Lesung zu besuchen, wenigstens einmal sollte man diesen versierten und witzigen Moderator, der allein dieses Jahr acht Moderationen absolvierte, bei einer Lesung dabeihaben. Hier glänzte er wieder durch seine tiefgreifenden Fragen, die sogar Auslander ein "Wow, this is very deep" abnötigten, ergänzt durch eigene Erfahrungs- berichte (wie Auslander wuchs er in einem streng religiös geprägten Umfeld auf, wobei klar zu erkennen war, daß sich katholischer und jüdischer Fundamentalismus vor allem in Fragen der Kindererziehung nicht viel voneinander unterscheiden). Während des Interviews kamen auch einige erstaunliche Sachen zur Sprache, z.B. daß Auslander öfter mal eine Halskette trägt (nur leider heute nicht), auf der das hebräische Wort Acher - der Andere - steht, was zugleich die Bezeichnung eines Rabbis ist, dessen Lehren, nachdem er sich von Gott und dem Judentum abgewandt hatte, komplett aus dem Talmud gestrichen wurden. Nachdem sich jedoch herausstellte, daß einige seiner Argumente unverzichtbar waren, ließ man sie doch anonymisiert drin und sprach von ihm seitdem nur als dem "Anderen". Eine faszinierende Geschichte, genau wie die Tatsache, daß Auslanders Vorname einer der 72 heiligen (und wie er sagte "durch Copyright gesicherten") Namen Gottes ist, der in hebräisch auf irgendeinen Gegenstand geschrieben, diesen sofort heiligt, so daß er durch einen Rabbi geweiht und begraben werden muß. Interessante Frage - wenn Shalom Auslander seine Bücher in hebräisch signiert und keine Kurzform verwendet, müßten diese Bücher ja automatisch heilig werden - welcher Autor kann das schon von sich behaupten? Wunderbar war auch die Schilderung der komplizierten Lehre von den Segnungen der Lebensmitteln, die von ihrer Herkunft abhängig sind, was in der zweiten vorgelesenen Geschichte aus dem vorgestellten Buch erklärt wurde. Das Buch ("Foreskin's Lament" / "Eine Vorhaut klagt an") ist übrigens kein Roman wie fälschlicherweise deklariert, sondern eine Sammlung Geschichten aus Jugend- erinnerungen und Gegenwartsreflektionen. Im zweiten Vortrag, etwas holprig, aber amüsant vorgetragen von Simon Eckert vom Schauspielhaus Köln, ging es um einen Wettbewerb der Jeshiva-Schüler, ähnlich wie bei einem Rechtschreibwettbewerb den richtigen Segen für ein vorgegebenes Lebensmittel zu wissen. Spätestens dann war klar, daß ich um das Buch auch nicht herum komme. Shalom Auslander war zum ersten Mal überhaupt in Deutschland, und ob es Robben und dem Publikum gelang, ihn von seinen Vorstellungen, die sich bis dahin arg im Rahmen von "Schindlers Liste" bewegten, abzubringen, blieb erstmal offen, aber ich vermute mal, daß zumindest diese Lesung ihn nicht davon abhalten wird, nochmal herzukommen. Auch hier verzichtete ich darauf, mir ein Buch signieren zu lassen, zumal es auch wieder nur das vorgestellte Buch in deutsch zu erwerben gab, und versuchte stattdessen noch meine S-Bahn zu kriegen (was wider Erwarten doch noch gelang). Achja. Das war mal wieder richtig schön gewesen. ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Lit.Cologne |
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