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Otfried Preußler, Krabat

Seit ich es zum ersten Mal mit 12 oder 13 las bis in die späten 20er betrachtete ich dieses Buch als mein absolutes unerreichtes Lieblingsbuch. Ein Buch, das ich garnicht mehr zu lesen brauchte, weil es sich praktisch in mein Gedächtnis eingebrannt hatte, jede Formulierung, jede Beschreibung, jede Redewendung. Und natürlich die Story, so düster und grausam und dann wieder heiter und unterhaltsam im Wechsel. Jetzt, nachdem ich den Film zufällig nochmal im Fernsehen sah (diesmal gefiel er mir ein bisschen besser), ließ mich der Gedanke es doch nochmal zu lesen nicht mehr los, und weil der Preis einigermaßen akzeptabel war, lud ich mir das Buch auf den Paperwhite. Und bereute es nicht, es war einfach wunderbar all die altvertrauten Sätze und Passagen noch einmal zu lesen bzw. zu genießen, gerade mit dem Abstand von mindestens 20 Jahren wenn nicht mehr. So manches, was ich als Teenager ohne weiteres akzeptiert hatte, machte mich heute nachdenklich, und einmal mehr begeisterte mich die solide Konstruktion und Aufteilung des Buches, die den Spannungsbogen von Anfang an aufrecht erhalten. Und ja, es ist immer noch eins meiner absoluten Lieblingsbücher.

Wiedergelesen/Sonntagslektüre:

Otfried Preußler, Mein Rübezahlbuch

Bei einer größeren Entrümpelungsaktion während der Herbstferien kam mir aus dem Bücherschrank des allerbesten LAGs von allen ein Kinderbuch unter: "Rübezahl. Sagen und Erzählungen um den Herrn des Riesengebirges." Kein Autorenname auf dem Einband, lediglich ein Vermerk auf der dritten Seite: Im Auftrag hergestellte Sonderausgabe, für die Jugend neu bearbeitet von Dr. Hans Hecke. Wenngleich die Handlungen der Geschichten ganz nett ausgedacht waren, störte mich der altmodische, schmalzige und klischeebeladene Stil so sehr, dass ich es bald drangab und die Version von Preußler hervorholte um mich davon zu kurieren. Immer wieder schön, wie gemacht für einen faulen Sonntagmorgen im Sessel, bei dem mir sogar eine zusätzliche Stunde zum schmökern zur Verfügung stand. Preußlers viel authentischere und historisch genauere, und vor allem auch sprachlich soviel mehr ansprechendere und genußvollere Geschichten ließen mich den alten Schinken bald vergessen. Vor allem die drei eigenen Erlebnisse mit dem Herrn der Berge gefallen mir nach wie vor am besten.

Wiedergelesen: (nach langer Zeit)

Otfried Preußler, Der goldene Brunnen

Es ist so lange her, dass ich dieses schmale Büchlein zuletzt gelesen habe, dass mir vieles von der Handlung erst beim lesen wieder kam, wie z.B. das Wunschholz, das Mischa für sich selbst nimmt und das dann doch - indirekt - dafür sorgt, dass alles einen guten Ausgang findet. Wunderschön auch wieder die Illustrationen von Herbert Holzing, die ich schätze seit ich Krabat zum ersten Mal las. Jetzt wünschte ich, das Buch bzw. Stück wäre noch länger - und dass ich es mal auf der Bühne sehen könnte. Oder meinetwegen als Film.

Wiedergelesen (zum xten Mal)

Otfried Preußler, Die Abenteuer des starken Wanja

Ich brauchte Lesestoff um einen Nachmittag zu überbrücken bis 'Good Guys' von Steven Brust auf dem Kindle aufschlug und dafür eignet sich dieses altbewährte und hochgeschätzte Kinderbuch mit den so genial verwobenen russischen Märchenmotiven immer wieder. Diesmal wußte ich besonders zu schätzen, dass Preußler den Band nicht mit dem traditionellem Märchenende - und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage - abschließt, sondern es dabei bewenden lässt, dass Wanja sein Ziel erreicht hat und die jubelnde Menge ihn willkommen heißt. Wie er sich so schlägt als Zar müsste ja auch eine ganz andere Geschichte sein.

Wiedergelesen:

Das Otfried-Preußler-Lesebuch, herausgegeben von Heinrich Pletischa und Hansjörg Weitbrecht
Otfried Preußler, Die Abenteuer des starken Wanja

Je nun, aus gegebenem Anlaß (ich wünschte, er wäre nicht so traurig) komme ich ja nicht umhin, mir wieder wenigsten ein paar Bücher von Otfried Preußler vorzunehmen. Das Lesebuch hat den Vorteil, daß darin von vielen ein bißchen drin enthalten ist, ein oder zwei Kapitel eben, genug um einem Lust auf (wieder)lesen zu machen oder zumindest die Bücher wieder ins Gedächtnis zu rufen. Den restlichen Teil, Aufsätze, Erzählungen und biografisches, vor allem das Kapitel über die Leserbriefe, ist auch immer wieder faszinierend.
Bei den Leseproben fehlt leider ein Kapitel aus dem starken Wanja, dabei war das Buch schon vor Krabat mein heimlicher Liebling, es ist so unendlich faszinierend wie Preußler hier mehrere Gestalten aus russischen Sagen und Märchen wie z.B. die BabaJaga und den steinernen Ritter zu einer fantastischen Geschichte vereinigt, die ich immer wieder lesen könnte. Bei der Aufzählung von Preußlers bekanntesten Werken werden immer 'nur' Krabat, der Räuber Hotzenplotz und die kleine Hexe genannt, Wanja wird selten erwähnt. Schade eigentlich.

Wiedergelesen:

Otfried Preußler, Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil.

Wie bereits gesagt, es bleibt nie bei einem Preußler. Mittlerweile hab ich auch schon wieder Lust auf den starken Wanja (bzw. seine Abenteuer, aber ich lass das mal so stehen :-) nun ja, wir werden sehen, was sich tut.
Den ersten Satz aus dieser unvergleichlichen Erzählung (die mir im frühen Lesealter, als ich von Krabat und den anderen Büchern restlos begeistert war, garnicht so besonders gefiel, es ist eben sehr gewöhnungsbedürftig) hab ich ja schon hier festgehalten, aber man könnte fast aus jeder Seite etwas zitieren...

Der König Herodes, wie er die Meldung erhalten hat, daß ihm der neugeborene König der Juden entronnen ist, hat einen seiner gefürchteten Anfälle von besonderer Wut bekommen, wobei er in unbeschreiblicher Weise sich aufgeführt hat in seinem Palast: Er hat einen Aschenbecher aus Bleikristall in den Spiegel geschmissen, zwei Sessel hat er zerdroschen, den Schreibtisch umgestürzt, mehrere Zimmerpalmen entwurzelt, mit Schaum vor dem Mund, und man könnte sich vorstellen, daß er aus Zorn sogar in den Teppich möchte gebissen haben, was aber unter den Mächtigen dieser Welt erst später in Mode gekommen ist, wie man hört, ...

(Otfried Preußler, Die Flucht nach Ägypten. Königlich böhmischer Teil. 1973)
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Wiedergelesen:

Otfried Preußler, Mein Rübezahlbuch

Wenn ich einmal mit Preußler anfange, bleibt es nicht bei einem Buch. Und hier, wie jedesmal wenn ich die Geschichten lese, wünsche ich mir, mal selbst ins Riesengebirge zur Schneekoppe reisen zu können - ins Reich des Herrn der Berge, dessen Spottnamen man tunlichst nicht nennen sollte und der doch keinen anderen Namen besitzt.
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