5, WG3, NG2, D3, / E2, NG0, Frz0, B0, NA0, C0

Friedrich Dürrenmatt, Grieche sucht Griechin / Mister X macht Ferien / Nachrichten über den Stand des Zeitungswesens in der Steinzeit

Von den wenigen Werken von Dürrenmatt, die ich kenne, ist 'Grieche sucht Griechin' immer noch mein Favorit. Schon als Teenager faszinierte mich diese seltsame Welt des Unterbuchhalters Archilochos, dessen Leben sich über Nacht so drastisch und unglaublich verändert. Besonders die Passagen mit dem exzentrischen Maler Passap und gegen Schluss dem alten Präsidenten blieben mir über all die Zeit im Gedächtnis. Irgendwann werde ich auch das Buch wiederlesen, da bin ich mir sicher.
Weil es die Kindle-Ausgabe nur mit den beiden anderen Stücken von Dürrenmatt gab, nahm ich sie mit dazu und bereute es nicht, obwohl nur ein Fragment, gefiel mir "Mister X macht Ferien" sehr gut und auch die Abhandlung über die Geschichte des Zeitungswesens war nett zu lesen, aber regte auch zum Nachdenken an.
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"Die Wahrheit", bemerkte der Staatspräsident, legte einen abgenagten Hühnerknochen zur Seite und rückte den Kerzenständer zwischen ihnen etwas weg, "die Wahrheit ist immer etwas Genierliches, wenn sie an den Tag kommt, nicht nur bei Frauenzimmern, bei allen Menschen und besonders beim Staate. Ich möchte manchmal auch aus meinem Palais stürzen - deas ich schon rein architektonisch scheußlich finde - wie Sie aus der Heloisen-Kapelle, aber eben, ich habe nicht so recht die Courage und klettere heimlich über die Mauer. Ich will niemanden von den Betroffenen verteidigen", fuhr er fort, "am wenigsten mich, es ist dies überhaupt ein Gebiet, von dem sich schicklich nur schwer reden läßt, und wenn schon, so nur nachts unter vier Augen, weil bei jedem Reden Ansichten und Moralitäten hineingeraten, die nicht dazugehören, und weil die Tugenden, Leidenschaften und Fehler der Menschen so nahe beieinanderliegen, daß leicht Verachtung und Haß aufkommen, wo Verehrung und Liebe allein das Gegebene wären."
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"Sie sind begnadet worden", bemerkte der alte Herr noch, "der Grund dieser Gnade kann zweierlei sein, und es hängt von Ihnen ab, was er sei: die Liebe, wenn Sie an diese Liebe glauben, oder das Böse, wenn Sie an diese Liebe nicht glauben. Die Liebe ist ein Wunder, das immer wieder möglich, das Böse eine Tatsache, die immer vorhanden ist. Die Gerechtigkeit verdammt das Böse, die Hoffnung will bessern, und die Liebe übersieht. Nur sie ist imstande, die Gnade anzunehmen, wie sie ist. Es gibt nichts Schwereres, ich weiß es. Die Welt ist schrecklich und sinnlos. Die Hoffnung, ein Sinn sei hinter all dem Unsinn, hinter all diesen Schrecken, vermögen nur jene zu bewahren, die dennoch lieben."
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(Friedrich Dürrenmatt, Grieche sucht Griechin, 1954)

2, WG2, E2, / D0, NG0, Frz0, B0, NA0, C0

Michael Connelly, The Narrows

Vielleicht habe ich das Buch schon ein wenig zu oft gelesen, oder zuviel andere Sachen im Kopf, jedenfalls musste ich im ersten Teil des Buches einige Passagen überspringen, weil sie sich für mich zu sehr zogen. Aber sobald Bosch bei der 'Zzyzx Road', dem seltsamen Ort im Nirgendwo, den Backus sich als Leichenverwahrstelle erkoren hat, angekommen ist, nimmt das Buch Fahrt auf. Und im letzten Viertel wird es so spannend, dass kein Überspringen mwhr nötig ist. Der Gastauftritt von Cassie Black ist wie immer ein zusätzlicher Bonus. Ich hoffe jedesmal, dass sie es nach Paris in die Nähe ihrer Tochter geschafft hat.

1, WG1, E1, / D0, NG0, Frz0, B0, NA0, C0

Michael Connelly, Void Moon

Das ist für mich immer noch der beste Standalone von Connelly, vielleicht weil die Hauptperson eine Frau ist, oder auch weil die Story trotz des ganzen knallharten Krimiplots sehr emotional und anrührend ist. Bei diesem Wiederlesen interessierte mich vor allem Cassies Raubzug in Las Vegas und am Schluss die Heimfahrt mit ihrer Tochter, die sie aufgeben muss. Jetzt schätze ich muss ich die Stelle bei Harry Bosch nochmal nachlesen, in der er Cassie ohne es zu wissen begegnet.

Das Ergebnis von einem weiteren Jahr Lektüre (wieder weniger als im vorigen Jahr, irgendwie hab ich zuviel andere Sachen auf dem Schirm):

Bücher insgesamt: 88 (-30)

- davon als E-Book: 84 (-30)
- davon als gedrucktes Buch: 4 (-0)
- davon ganz neu zum ersten Mal gelesen: 20 (-14)
- davon von für mich ganz neuen Autoren: 0 (0)
- davon Bücher in englisch: 87 (-29)
- davon Bücher in deutsch: 3 (+1)
- davon Comics: 0 (-1)

Ja, ich sollte mal wieder ganz neue Autoren ausprobieren. Das ist mal ein guter Vorsatz.

Cheerio Miss Sophie!

Happy New Year!

einen guten Rutsch ins neue Jahr!

88, WG68, E85, / D3, NG20, Frz0, B4, NA0, C0

Stephen King, You like it Darker

Das letzte Buch in 2024, bzw. eigentlich nur zwei Geschichten aus der Sammlung, die mich irgendwie nicht mehr losließen - 'The Turbulence Expert" (jetzt, reichlich verspätet, erkannte ich auch den Facilitator wieder) und 'The Answer Man'. Das reicht dann erstmal für 2024, denke ich.

".. I have often wondered if smart people really understand what answers they seek in life. Perhaps they just cruise along on a magic carpet of ego, making assumptions that are often wrong. That's the only reason I can think of as to why they ask such impotent questions."
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(Stephen King, aus 'The Answer Man' in 'You like it Darker', 2024)

87, WG67, E84, / D3, NG20, Frz0, B4, NA0, C0

Neil Gaiman, Stardust

Ich hab Neil Gaiman seit einiger Zeit ziemlich aus den Augen verloren, zumindest was Bücher betrifft, aber ab und zu wollen frühe Bücher von ihm wieder gelesen werden. So auch Stardust, das vor einigen Tagen auf ZDFNeo zu sehen war und mir bewußt machte, wieviel ich von dem Buch wieder vergessen hatte. Der Film gefällt mir nachwwievor, obwohl - oder sogar weil - die Handlung umgebaut wurde und alles viel gedrängter und intensiver ist. Dagegen wirkt das Buch viel gelassener und gemütlicher, Tristans Quest dauert viel länger und die Hexe, nach ihren magischen Exzessen nur mehr ein Schatten ihrer selbst, kommt mit dem Leben davon, um nur einige Unterschiede zu nennen. Schwer zu sagen was mir besser gefällt, es lässt sich nunmal nicht wirklich vergleichen.
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"They have said that the Lilim were dead before now, but they have always lied. The squirrel has not yet found the acorn that will grow into the oak that will be cut to form the cradle of the babe who will grow to slay me."
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"But you were telling me that Pan owned the forest..."
"Of course he does," said the voice. "It's not hard to own something. Or everything. You just have to know that it's yours and then be willing to let it go."
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(Neil Gaiman, Stardust, 1999)