Baba liest: "A Gathering of Saints"
Baba,
22:33
Eigentlich fange ich sehr ungern Serien von hinten an. Bei den drei Büchern von Christopher Hyde um den Scotland Yard Detective-Inspector Morris Black und Jane Todd, die amerikanische Photographin und unfreiwillige Spionin, hat es sich halt so ergeben - und dass es nicht wirklich störte, beweist nur einmal mehr wie gut die Bücher sind. "A Gathering of Saints" ist das erste in der Reihe und meiner Ansicht nach auch das Beste (dicht gefolgt von The Second Assassin), nicht zuletzt wegen der schockierend authentischen und bedrückenden Beschreibung des erbarmungslosen Bombardements von London um 1940. Ein Serienmörder treibt sein Unwesen inmitten der Bombenangriffe und außerdem geht es noch um Spionage auf höchster Ebene, ein Geheimnis, das über den Lauf des Krieges entscheidet - und so bleibt es spannend bis zur letzten Seite. Eigentlich gibt es nur eine Sache, die mich an dem Buch stört, und das ist das idiotische Cover mit dem Hakenkreuz über der St. Paul's Cathedral (die kaum zu erkennen ist) Zwar wird das Bild im Finale erklärt, aber das macht es auch nicht leichter das Buch in aller Öffentlichkeit zu lesen ... Und achja, Ian Fleming ist wieder - bzw. zum ersten Mal - dabei. Was hat Christopher Hyde an dem Kerl bloß so faszienierend gefunden? ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest, Christopher Hyde
Baba liest: "The Second Assassin"
Baba,
20:30
Genau wie in seinem Nachfolger "The House of Special Purpose" wimmelt es auch in diesem historischen Thriller von Christopher Hyde, der 1939 um den Besuch des britischen Königspaares in den USA herum spielt, wieder nur so von Personen, die oft nur eine kleine Rolle spielen und bei denen man schwer aufpassen muß, daß man dabei keine echte historische Persönlichkeit für einen fiktiven Charakter hält. Okay, F.D. Roosevelt, Joe Kennedy, die britische Königsfamilie, Brendan Behan und Frank Sinatra sollte man kennen, aber dann wird's schon kniffliger. Sehr amüsant fand ich wie Hyde an der Stelle, als der zweite Killer angeheuert wird, eine kleine Verbeugung vor Frederick Forsyths "Day of the Jackal" macht: die Dialoge und die Umstände erinnern teilweise fast wortwörtlich an die entsprechende Szene in dem Klassiker von Forsyth. Ich war am Anfang des Romans schon über den Namen Charles Calthrop gestolpert, den Hyde aber offenbar nur als Scherz eingestreut hat. Insgesamt liest sich dieses Buch etwas flüssiger und hat eine klarere Linie als der Nachfolger mit derselben Hauptperson Jane Todd, der abgebrühten New Yorker Fotografin, die hier fast im Alleingang das Attentat auf das britische Königspaar verhindert. Der Schluß wurde mir dadurch, daß ich den Nachfolgeband zuerst las, leider etwas verdorben, also meine Empfehlung - unbedingt in der Reihenfolge lesen, auch wenn beide Bücher völlig unabhängig voneinander sind. ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest, Christopher Hyde
Auf Wiederlesen
Baba,
14:57
Es gibt nur eines, was so schön ist wie einen neuen Diskworld-Band zum ersten Mal zu lesen: ihn noch einmal zu lesen, nachdem er möglichst ein halbes Jahr oder so im Regal gestanden hat. Dann ist er noch - oder wieder - spannend genug, daß es genauso viel Spaß macht wie beim ersten Mal, aber nicht mehr sooo spannend, daß man die kleinen, aber feinen Details überliest um endlich zum Schluß zu kommen. Und wenn man endlich zum Schluß kommt, tut es nicht mehr ganz so weh wie beim ersten Mal. Terry Pratchetts Going Postal, Band 29 in der Reihe, ist dazu noch etwas besonderes - ähnlich wie bei The Truth geht es prinzipiell um die Macht der Worte und schon deshalb macht der Band bei mir mittlerweile The Truth seinen ersten Platz in meinen persönlichen Top Five der Diskworld-Lieblingsbände streitig. Und das bei weitem nicht nur wegen der absolut genialen Namen der Hauptpersonen Moist von Lipwig und Adora Belle Dearheart. Wie die wohl übersetzt werden sollen? Ich hoffe ja sehr, daß der arme Mensch, der den Übersetzerjob kriegt, wenigstens daran denkt, daß der Papageienspruch "Pieces of Eight" aus Stevensons "Schatzinsel" ist und in der deutschen Fassung als "Goldene Escudos" übersetzt wurde. Aber wenn nicht, wird die Welt davon nicht untergehen. Und die Diskworld erst recht nicht. . (Terry Pratchett, "Going Postal", 2004) ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest, Terry Pratchett, Gesammelte Fundsätze
Alle gegen alle
Baba,
19:26
Der Hauptgrund, warum mir Thriller über Spione und Agenten im zweiten Weltkrieg und dem kalten Krieg nie so recht behagen, ist daß es so schwierig wird, den Überblick zu behalten, wer auf welcher Seite steht und von wem wann umgebracht wird. Da ist auch Christopher Hydes "The House of Special Purpose" keine Ausnahme, so gut geschrieben es auch ist. Mal abgesehen von den beiden Hauptpersonen nervt es auf Dauer doch, daß, kaum daß man sich an eine Person gewöhnt hat, sie schon eine Kugel in den Kopf bekommt und/oder bei den Fischen landet. Und wird mal entdeckt, daß einer, der längst tot sein soll, doch noch am Leben ist, wird der gewaltsame Tod natürlich umgehend nachgeholt. Am leichtesten zu merken sind da noch die eingestreuten realen Personen wie die berüchtigte Duchess of Windsor, die leider erst zum Schluß auftaucht, H. G. Wells, J. Edgar Hoover und Admiral Canaris - und natürlich, allen voran, Ian Fleming, der mir hier als Romanfigur wesentlich besser gefällt als Autor ... ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest, Christopher Hyde
Baba liest: "The Straw Men"
Baba,
18:36
Nach längerer Zeit war "The Straw Men" von Michael Marshall wieder ein Buch, dessen Lektüre ich einfach nicht unterbrechen mochte und so tatsächlich an einem Tag durchhatte - glücklicherweise hatte ich an diesem Tag die Zeit dazu. Die dramatische und ungeheuer spannende Story besticht u. a. durch ihre Konstruktion - die Aufteilung in drei ineinander verflochtene Teile, von denen einer aus der Perspektive eines Ich-Erzählers geschrieben ist, und am Ende, als erst zwei der Teile und schließlich alle drei miteinander verschmelzen, funktioniert das immer noch, keine schlechte Leistung. Dann gibt es immer wieder kurze philosophische Betrachtungen mit punktgenau treffend beschriebenen Beobachtungen, ähnlich wie bei John D. MacDonald, die aber in keinster Weise von der Story ablenken, sondern diese noch vertiefen. Alles in allem ein Buch, das Lust auf mehr macht. Trying to reach out from the place where he was headed, where he had lived most of his life, the strange city of dream-makers, of poverty and test screenings and murder and money - to other places, other nights, other hunting grounds. To other cities, other machines, forests of buildings and rivers of concrete where other men and women missed the stars at night and tended small plants on window sills and kept tiny dogs to take for walks along corridors in the endless procession of boxes and intersections and lights; where they rented space in other people's property so they had somewhere to sleep so they could get up and perform profit-related tasks they neither understood nor cared about, simply so they would be given the tokens of exchange they needed in order to rent the space in which they slept and snarled and watched television until finally some of them slipped out of their windows and ran howling down the dark streets, throwing off a numbness handed down from a society that was itself trapped in fracture and betrayal and despair; the lonely insane in a culture turning into a Christmas bauble, gaudy beauty wrapped around an emptiness which was coalescing faster and faster into parking lots and malls and waiting areas and virtual chatrooms - non-places where nobody knew anything about anybody any more. Und ich merke jetzt erst beim abschreiben, daß der ganze Absatz aus nur drei Sätzen besteht ... ... Link (0 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest
Das Buch meiner Freundin
Baba,
15:49
Wenn Regina und ich uns jeweils ein Buch von Alibi empfehlen lassen, und sie in ihrem Blog über das Buch schreibt, für das ich mich entschieden hatte (Wisdom of the Bones von Christopher Hyde, das neben allen anderem richtig Lust auf mehr macht), ist es nur recht und billig, wenn ich auch ein paar Worte über ihr Buch verliere. Midnight Cab, das erste Buch von James W. Nichol hat alles was ein Krimi braucht, eine dramatische und so fesselnde Story, das man die Lektüre kaum unterbrechen mag und überzeugende Charaktere - auch wenn der Autor den Protagonisten Walker Deveraux gelegentlich etwas zu sehr als einsamen und heldenhaften Rächer verherrlicht. Aber seine behinderte Freundin Krista, die es fast immer schafft Walker auf den Boden der Tatsachen zu zurückzuholen, macht alles wieder wett. Mich irritiert eigentlich nur der Titel des Buches, die Tatsache daß Walker nachts Taxi fährt, kommt im Buch kaum zum tragen und es gibt keine einzige Szene, in der er einen Fahrgast hat oder die seine ersten Erfahrungen in dem Job beschreibt. Möglicherweise liegt es daran, daß der Roman zunächst als Hörspiel erfolgreich war und die Story dort anders aufgezogen wurde. ... Link (2 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest
Rätselraten à la Brust
Baba,
21:44
Eine Zeitlang dachte ich wirklich, die Taltos/Dragaera-Bücher von Steven Brust würden mir vollkommen reichen, aber mittlerweile, nach z.B. "The Sun, the Moon and the Stars" und "Cowboy Feng's Space Bar and Grille" und vor allem nach "Agyar" wünschte ich, es gäbe doch noch mehr einzelne Bücher von ihm - und vor allem noch mehr Werke, in denen er seine Leser so wunderbar herausfordert und hinters Licht führt. In Cowboy Feng bestand das Rätsel in der Identität des Ich-Erzählers und bei The Sun, the Moon and the Stars fängt man wohl spätestens nach dem fünften Kapitel oder so sich über die merkwürdigen Überschriften zu wundern. Und in Agyar dauert es ca. 2 oder 3 Kapitel bis einem so langsam dämmert, was es mit dem Ich-Erzähler Jack/Jonathan/Janos Agyar wirklich auf sich hat. Vielleicht ein bißchen länger, wenn man seinen Stoker & Co. nicht präsent hat und nicht weiß, was es bedeutet, wenn jemand ausdrücklich in ein Haus eingeladen werden muß um es betreten zu können, danach aber jederzeit auf jede mögliche Weise dort eindringen kann. Oder bis auffällt, daß der Protagonist irgendwie nur nachts unterwegs zu sein scheint ... Das heißt, die Hinweise sind alle da und ziemlich eindeutig, aber Brusts vermutlich beste Leistung ist, daß er das ganze Buch hindurch das Kind niemals beim wahren Namen nennt - das V-Wort fällt wirklich kein einziges Mal! - oder eine eindeutige Szene beschreibt. Und das ist beileibe nicht das einzige Rätsel. Erst am Schluß kommt der Moment, wo das Vorwort endlich einen Sinn ergibt. Und irgendwann kommt man auch auf die Idee, einen Sinn hinter den Kapitelüberschriften zu suchen ... Wow, Mr Brust, hoffentlich gibt es bald mehr Bücher dieser Sorte - nach dem neuen Vlad-Taltos-Band ... ... Link (2 Kommentare) ... Comment ... Thema: Baba liest, Steven Brust |
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