Babas Welt
Lit.Cologne, die Neunzehnte: Tana French

Schwer zu glauben, aber es ist schon acht Jahre (und vier Bücher) her, dass ich Tana French zum ersten Mal auf der Lit.Cologne erlebte, damals noch im Polizeipräsidium (da war ich auch schon ewig nicht mehr). Diesmal im Tanzbrunnen, immer ein guter Veranstaltungsort, wenn auch nicht so ausgefallen wie das Schiff oder die Kulturkirche, und Tana French schien unverändert, mit ihrer weichen fast verträumt klingenden Stimme und leicht überschwänglichen und auschweifenden Art. Sie und Margarethe von Schwarzkopf ergänzten sich wieder auf perfekte Weise, allein Schwarzkopfs knappe, aber sehr wesentlichen Übersetzungen (von denen Knut Cordsen sich eine Scheibe hätte abschneiden können), die sie mit eigenen Anmerkungen ergänzte, waren wieder ein echter Genuß. Dazu kamen die von Ulrich Noethen so gekonnt und intensiv vorgetragenen Passagen. Zu der Erzählstimme hätte vielleicht ein jüngerer Vorleser gepaßt, der es aber vermutlich nicht so gut geschafft hätte, die Zuschauer bei soviel Pausen und bedächtiger Erzählweise so in Atem zu halten. Spätestens dann war ich froh, dass ich das Buch noch nicht gelesen hatte. Und jetzt, wo ich endlich dabei bin, bin ich ziemlich überrascht, wieviel von dem Text aus den ersten Kapiteln gestrichen wurde, obwohl die Länge und die Detailfreudigkeit von Tana French mehr als einmal zur Sprache kam. Aber bei ihren Krimis geht es nunmal nicht nach dem Schema "A kills B and C finds out". Bisher hat mich das auch nicht gestört, und außerdem versprach Tana French demnächst kürzere Sachen zu schreiben - falls sie herausbekommt ob und wie das geht. Man darf also gespannt sein.

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LitCologne, die Neunzehnte: Daniel Mendelsohn

Anfangs hatte ich noch Bedenken wegen der späten Stunde und langen Rückfahrt, aber schon der Veranstaltungsort, die Kulturkirche in Nippes, wäre den Besuch schon wert gewesen; ich weiß wirklich nicht mehr wann wir das letzte Mal dort waren. Aber Daniel Mendelsohns charmant-offene und witzige Ausführungen über seine Kindheit, seinen Werdegang und wie die Beziehung zu seinem Vater und seinen Lehrer/Mentoren sein Leben formten und ihn selbst zum Lehrer machten, die oft sehr knappen und freien Übersetzungen von Knut Cordsen und nicht zuletzt die von Martin Wuttke großartig gelesenen Passagen aus "Die Odyssee. Mein Vater, ein Epos und ich" ergaben zusammen eine wirklich gelungene LitCologne-Lesung, die noch lange nachschwang. Das Buch, bzw. die Originalversion steht schon auf der Liste und wird geladen, sobald mein Budget es wieder zulässt (bis dahin werde ich wohl auch mit der Matthew Scudder Serie wieder durch sein). Und so ein bißchen Lust verspüre ich jetzt tatsächlich auch auf die Odyssee - jetzt wo ich dank Mendelsohn an das Epos unter ganz anderen Gesichtspunkten herangehen würde. Aber erst einmal "An Odyssey: A Father, A Son and an Epic." Da freue ich mich schon drauf.

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Nicht völlig verpennt ...

aber doch schon ziemlich nah dran kam ich dieses Jahr bei dem Start des Kartenvorverkaufs für die LitCologne nächstes Jahr. Aber immerhin drei Veranstaltungen sind es geworden:

21.03.19 Jean Ziegler auf dem Literaturschiff

23.03.19 Daniel Mendelssohn in der Kulturkirche

30.03.19 Tana French im Theater am Tanzbrunnen

Sogar zwei mehr als letztes Jahr, vielleicht geht es doch wieder aufwärts. Ich hätte mir auch gerne Julian Barnes noch einmal angetan, aber er war vermutlich mit am schnellsten ausverkauft von allen und wir haben ihn ja auch schon so oft gesehen. Auch bei etlichen anderen Veranstaltungen, die Regina und mich interessiert hätten, war es vor allem nach dem späten Start praktisch aussichtslos. Aber wir haben das Schiff und die Kulturkirche. Was will man mehr.

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Lit.Cologne, die achtzehnte: Jojo Moyes

Okay, eine 100%ig reine Frauenveranstaltung war es wohl doch nicht, aber es kam schon nahe dran – ich schätze mal, dass sich unter den 850 Zuschauer(inne)n im ausverkauften Tanzbrunnen höchstens zwanzig Männer befanden. (Wie viele davon ‚freiwillig‘ dort waren, lasse ich mal dahingestellt...) Und wen kümmert’s? Jojo Moyes sicher nicht, die nachdem sie so lange warten musste, nun endlich den Erfolg genießen kann – und auch, dass die Bücher aus ihrer Backlist wieder aus der Versenkung auftauchen. Ich kann gut verstehen, dass sie das an allem am meisten freut.
Und die Veranstaltung machte einfach nur Spaß. Jojo Moyes war trotz Erkältung charmant und sprühte vor guter Laune und Erzählwut (wie oft hat sie die Story mit dem Massagesessel schon zum besten gegeben? Eigentlich hätte ich lieber mehr von Bigdog gehört...) und musste hie und da schon mal von der Moderatorin Angela Spizig ausgebremst oder zumindest unterbrochen werden, damit sie mit dem übersetzen nachkam. Ein Heidenjob, der vielleicht fast genauso überflüssig war wie der der beiden Gebärdendolmetscher und mindestens genauso beeindruckend und bravourös geleistet wurde.
Jojo Moyes las die Eröffnungsszene von ‚Still Me’ vor (be careful what you say yes to) und überließ dann beim Vorlesen Milena Karas das Feld, die auch völlig in der Rolle der Ich-Erzählerin aufging und die Passagen fast zu einem Kopfkino werden ließen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass ein paar bedeutsamere/ dramatischere Stellen ausgesucht worden wären, wie z.B. die Szene in der Damentoilette bei dem Yellow Ball oder etwas mit der verschrobenen alten Nachbarin und ihrem Hund und/oder der fantastischen Kleidersammlung. Allein, die allbeherrschende Furcht vor Spoilern überwog alles, und Milena Karas hätte wohl auch das Nachwort noch spannend rübergebracht.
Ich selbst hatte kein eigenes Buch zum signieren, da ich von Moyes nur E-Books besitze, aber sollte für eine Bekannte, die ursprünglich hatte mitkommen sollen, ihr Exemplar von „Über uns der Himmel, unter uns das Meer“ signieren lassen und musste mich so wohl oder übel in die endlose Schlange einreihen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war es jedoch geschafft. Jetzt bin ich gespannt, ob Jojo Moyes noch einmal wiederkommt. Wenn es weiter so gut läuft, ganz bestimmt.

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LitCologne 2018 Vorfreude

Was für eine Freude: Jojo Moyes kommt zur LitCologne! Ansonsten gab das aktuelle Programm, das seit gestern online ist, nicht viel mehr her - eventuell würde mich Michael Chabon noch reizen, oder vielleicht auch Val McDermid, zum xten Male (ist die LitCologne eigentlich schon ihr Zweitwohnsitz?), oder die Talkrunde mit Jörg Thadeusz 'Wir müssen reden'. Aber Jojo Moyes auf jeden Fall, die Tickets sind schon gebucht - das ist mal ein tolles Nikolausgeschenk.

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Lit.Cologne, die siebzehnte: Ian Rankin


You're so welcome! Das Bild postete Ian Rankin kurz nach der Lesung auf Twitter und ich bin doch froh, dass Regina und ich von vorne aus gesehen nicht mehr im Blickfeld waren, weil wir links unter der Galerie gleich am Fenster saßen - auf dem Literaturschiff so ziemlich unsere bevorzugten Plätze. Wenn's langweilig wird, kann man sich immer noch das Rheinpanorama angucken ... Nicht dass es langweilig wurde bei Ian Rankin, der hier den neuesten Rebus 'Rather be the Devil' vorstellte, wenn auch die von Gregor Kemp routiniert vorgetragenen deutschen Auszüge sich etwas zogen, und Bernhard Robbens näselndes Genuschel mit jeder Veranstaltung mit ihm mehr nervt. Dafür machten Ian Rankins Vortrag mit dem sehnsüchtig erwarteten schottischen Akzent (der im Dialog garnicht so hervortrat) und seine entspannten Kabbeleien mit Robben umso mehr Spaß. So einiges was dort zur Sprache kam, war mir doch neu, z.b. was es mit den Adressen von seiner und Caffertys Wohnungen auf sich hatte, und dass ihm erst nach 100 Seiten einfiel, dass Rebus jetzt einen Hund hat. Dass Cafferty von einer Figur in der Matthew-Scudder-Serie von Lawrence Block inspiriert wurde, überraschte mich wirklich. Vielleicht sollte ich mir doch den Wikipedia-Eintrag zu Rebus mal ansehen, so sehr dieser Rankin auch ein Greuel zu sein scheint.
Ich hatte kein Buch zum signieren mitgenommen, weil ich schon zwei signierte Bände von Rankin habe und mich einfach nicht entscheiden konnte, ob einer und welcher mir von den anderen lieb genug für ein Autogramm war, außerdem habe ich die letzten Bände eh nur als E-Books gelesen, so sparte ich mir das anstehen. Gelohnt hat es sich trotzdem - diesen Autor kann ich mir wirklich immer wieder antun.

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Lit.Cologne, die siebzehnte: Roger Willemsen Gedenkabend

Mit fast drei Stunden war das vermutlich meine längste Lit.Cologne-Veranstaltung bisher - und vielleicht auch die mit den meisten Mitwirkenden. Definitiv die am wehmütigsten stimmende, obwohl das vermutlich nicht im Sinne von Roger Willemsen gewesen wäre. Wie er über die Gedenkveran- staltung gedacht hätte, werden wir nie erfahren können, aber mir erschien der Abend im Großen und Ganzen doch recht gelungen. Der Moderator Michael Lentz war vielleicht etwas zu weitschweifig in seinen Ausführungen und ließ in der etwas gehetzten Gesprächsrunde mit der Nachlassverwalterin von Roger Willemsen, seinem Verleger Jörg Bong und dem Mitbegründer der Lit.Cologne Werner Köhler die anderen eher nicht zu den wirklich interessanten Aspekten zu Wort kommen. Aber die Textbeiträge aus einer breiten Auswahl von Willemsens Werken waren umso faszinierender und machten mir wieder ordentlich Lust noch mehr von ihm zu lesen (wenn nur die E-Bücher etwas günstiger wären ...) Maria Schrader und Iris Berben verstanden es die Stimmung in den Ausschnitten, Glossen und Betrachtungen so einzufangen, dass man das Gefühl hatte, Willemsen würde durch sie lesen, während bei Christian Brückner am Schluß diese oh so wohlbekannte Stimme und die mehr als meisterhafte Vortragsweise eher vom Text ablenkten. (Bei Brückner frage ich mich oft, wieviel Zeit er pro Tag mit sprechen verbringt, so präsent wie er überall ist. Wenigstens begnügte er sich hier mit lesen ..) Sehr willkommende Einschübe waren die drei musikalischen Beiträge von Frank Chastenier am Klavier und der kurze Film mit Momenten aus Interviews und Shows. Alles in allem ein wunderbarer Abend, den ich nicht hätte missen mögen.

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